Diabetes aktuell 2007; 5(2): 47
DOI: 10.1055/s-2007-982495
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävention des Diabetes mellitus Typ 2 - gemeinsam können wir es schaffen

Peter Schwarz
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Publication Date:
29 May 2007 (online)

Von Tag zu Tag wird es klarer: Die Herausforderung in der Diabetologie unserer Zeit ist - neben dem täglich wachsenden Wissen um die genetischen Ursachen des Diabetes mellitus Typ 2 - die Umsetzung effektiver Strategien zur Prävention des Typ-2-Diabetes sowie deren Implementierung in bevölkerungsweite Programme im öffentlichen und privaten Gesundheitswesen. Wir wissen aus verschiedenen internationalen Studien, dass die Prävention des Diabetes mellitus möglich und erfolgreich durchführbar ist. Lebensstil-Änderungen oder eine frühe medikamentöse Intervention bei Risikopersonen haben einen 25-75 %igen diabetespräventiven Effekt und aller Wahrscheinlichkeit nach eine ähnlich hohe Reduktion des kardiovaskulären Risikos zur Folge. Diese Studien bilden die Evidenzbasis für die Diabetes-prävention. Es ist deshalb an der Zeit, Programme zur Primärprävention des Diabetes mellitus zu entwickeln, ihre Effektivität zu prüfen und umzusetzen. Die eigentliche Herausforderung ist aber die praktische Umsetzung von Programmen zur Diabetesprävention auf der Leistungsebene im Gesundheitssektor.

Diesem Anliegen widmet sich das vorliegende Heft. Wir wollen Ihnen ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz eines solchen Programms zur Prävention des Diabetes in Finnland geben. Finnland ist Pionier auf diesem Gebiet und der Autor, Timo Saaristo, der Leiter dieses Projektes, welches er mit viel Engagement aufgebaut hat.

Ein entscheidender Indikator für den Erfolg bei der Intervention zur Diabetesprävention ist, wie gut wir es schaffen können, Risikopersonen zur Lebensstiländerung zu motivieren. Das Interventionsprogramm PRAEDIAS hat sich dies als Ziel gesetzt, es wird in diesem Heft vorgestellt.

In Sachsen wird ab dem Frühjahr 2007 ein Programm zur Prävention des Diabetes mellitus umgesetzt, das es europaweit so noch nicht gegeben hat. Sachsen wird damit zu einem Piloten mit Auswirkungen auf die präventive Versorgung von Risikopersonen bundesweit, aber auch in der EU. Damit kommt uns allen die wichtige Verantwortung zu, dieses Programm offen, ehrlich, korrekt und erfolgreich durchzuführen. Zudem ist es wichtig, dass wir uns alle als Partner kooperierend, interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend in diesen Prozess einbringen. Auch die Krankenkassen, das Gesundheitsministerium und die Apothekerkammer werden eine entscheidende Rolle spielen. In einem Artikel wollen wir Ihnen - auch im Kontrast zu dem finnischen Programm - das sächsische Modell vorstellen, in der Hoffnung, dass es bald bundesweit umgesetzt wird.

Die wichtige Rolle der Apotheker soll in einem weiteren Artikel besprochen werden. Denn am Ende liegt es an der Qualität der Kooperation aller relevanten Partner im deutschen Gesundheitswesen und der daran angrenzender Disziplinen, wie erfolgreich wir in Zukunft Programme zur Diabetesprävention umsetzen können. Dies ist aber ein lohnendes Investment für Risikopersonen, die Diabetologie und den Gesundheitssektor in Deutschland, denn Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dazu bitten wir Sie alle um Ihre Mithilfe.

Dr. Peter Schwarz

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