Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P386
DOI: 10.1055/s-2007-982481

Ernährungssituation in Bezug auf die Insulindosis bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mellitus

S Müller 1, G Kramer 1, E Ahrendt 1, T Perenthaler 1, F Kovar 1, W Beltschikow 1, R Schiel 1
  • 1Inselklinik Heringsdorf GmbH, Fachklinik für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten, Seeheilbad Heringsdorf, Germany

Es gibt wenige Untersuchungen, welche das Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mellitus beschreiben. In der vorliegenden Querschnittsstudie wurde dieses an 471 Kinder und Jugendlichen untersucht.

Methoden: Es wurden alle Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes (Alter 11,8±3,9J., Diabetesdauer 4,1±3,5J., BMI 19,7±4,6kg/m2, HbA1c 7,9±1,4% [DCA2000, Normbereich 4,5–5,7%]), die im Zeitraum vom 05/2004–12/2006 eingewiesen wurden, untersucht. Dabei wurden 374 (79,4%) mit einer ICT, 20 (4,2%) mit einer CIT und 77 (16,3%) mit einer CSII aufgenommen. 334 (70,9%) der Patienten wurden mit Insulinanaloga behandelt. Neben den Stoffwechselparametern auch wurde auf die KE- Zufuhr und die jeweilige Insulindosis bei Aufnahme vs. bei Entlassung verglichen.

Ergebnisse: Im Mittel nehmen die Patienten 4,87±1,19 Mahlzeiten/d zu sich. 314 (66,7%) der Kinder und Jugendlichen nehmen regelmäßig ein 2. Frühstück, 327 (69,4%) eine Vespermahlzeit und 232 (49,3%) und eine Spätmahlzeit ein. Die Insulindosis bei Aufnahme vs. Entlassung veränderte sich zum 1. und 2. Frühstück sowie zum Abendbrot signifikant: So wurden zum 1. Frühst. 1,62±1,0 vs. 1,72±0,96 IE/KE p=0,01, zum 2. Frühst. 1,38±0,97 vs. 1,44±0,97 IE/KE p=0,036 und zum Abendessen 1,27±0,81 vs. 1,32±0,77 IE/KE p=0,042 injiziert. Bei den anderen Mahlzeiten wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Die gesamte Insulindosis pro kg/KG lag bei 0,77±0,29 vs. 0,78±0,31p=0,89 und die gesamte Kohlenhydratzufuhr bei 15,03±4,93 vs. 15,24±4,81 KE/d p=0,15.

Schlussfolgerungen: Überraschenderweise nahmen bei Aufnahme 61,8% Zwischenmahlzeiten (2. Frühstück, Vespermahlzeit und Spätmahlzeit) ein. Zur Stoffwechseloptimierung wurde während des stationären Aufenthaltes die Insulindosis zum 1.+2. Frühstück sowie zum Abendbrot gesteigert. Das individuelle Eingehen auf die Patientenwünsche (Zwischenmahlzeiten) ist Voraussetzung für eine hohe Therapiezufriedenheit.