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DOI: 10.1055/s-2007-982356
Postprandialer Status und subklinische Entzündung bei neu entdecktem Typ 2 Diabetes – die AI(I)DA-Studie (Wirkung von Acarbose auf die subklinische Inflammation und Immunantwort bei Typ 2 Diabetes und das Arterioskleroserisiko)
Ziel: Wie eine Metaanalyse (MeRIA) gezeigt hat, kann bei Diabetikern durch Acarbose die Herzinfarktinzidenz um 35% gesenkt werden, was vor allem durch die Optimierung des postprandialen Blutzuckerverlaufs erreicht wird. Die so genannten „entero-vasalen“ Achse liefert eine denkbare Erklärung für die postprandiale Hyperglykämie als unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktor. Die AI(I)DA Studie wurde initiiert um die Beziehung zwischen Darm und Gefäß (Arteriosklerose) zu verdeutlichen. Primärer Zielparameter der AI(I)DA Studie ist die Wirkung von Acarbose auf die postprandiale Leukozytenzahl. Im Anschluss sind die Basisdaten dieser doppelblinden randomisierten plazebo-kontrollierten Studie aufgeführt.
Material und Methoden: 104 Patienten mit neu entdecktem Typ 2 Diabetes (2h Plasma Glukose ≥11,1mmol/l und/oder HbA1c≥6,5%) sowie nachweisbarer sub-klinischer Entzündung (Leukozyten ≥6,2 GPt/l und/oder hochsensitives (hs) CRP ≥1,0 und <10mg/l) erhielten eine standardisierte Testmahlzeit (527kcal). Ausgeschlossen wurden Patienten mit Erkrankungen die das Immunsystem beeinflussen (akute Infekte, Neoplasien, chronisch entzündliche Erkrankungen). Stoffwechselparameter, Gerinnungswerte, und Marker der sub-klinischen Inflammation wurden zu folgenden Zeiten erhoben: nüchtern (0'), sowie 2 Stunden (120') und 4 Stunden (240') postprandial.
Ergebnisse: Im Anschluss an die Testmahlzeit waren für Leukozyten [GPt/l] (0'- 6,53; 120'- 7,09; 240'- 7,80) und Triglyzeride [mmol/l] (0'- 1,59; 120'- 2,01; 240'- 5,75) kontinuierliche Anstiege nachweisbar. Die Plasmaglukose [mmol/l] zeigte einen zweizeitigen Verlauf – stieg in der ersten Phase an (0'- 7,34; 120'- 8,48) um in der zweiten Phase unter das Ausgangsniveau abzufallen (240'- 5,75). Für PAI-1 [ng/ml] ließ sich ein kontinuierlicher Abfall nachweisen (0'- 66,08; 120'- 48,2; 240'- 24,6). In allen Fällen waren die Änderungen mit p<0,0001 hoch signifikant. Für hsCRP, CD-4 and CD-8 konnten keine signifikanten Änderungen im postprandialen Status nachgewiesen werden.
Zusammenfassung: Nach einer Testmahlzeit lassen sich bei neu entdecktem Typ 2 Diabetes enge Korrelationen zwischen metabolischen, inflammatorischen und fibrinolytischen Parametern aufzeigen, die im Zusammenspiel eine proatherogen Wirkung könnten. Noch offene Ergebnisse der AI(I)DA Studie, hervorzuheben sind hier besonders die Biopsien aus terminalem Ileum und Colon aszendens, werden einen tieferen Einblick in das Thema „entero-vasale“ Achse liefern.