Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P223
DOI: 10.1055/s-2007-982318

Geringere Schmerzempfindung bei der Anwendung einer Hohlschlifflanzette gegenüber einer konventionellen Lanzette bei Kindern und Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes

O Kordonouri 1, R Hartmann 1, E Marquardt 1, N Datz 1, K Lange 2, T Danne 1
  • 1Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany

Ziel: Randomisierte geblindete Studie zur Untersuchung des subjektiven Schmerzempfindens und der Effizienz bei der Gewinnung einer kapillären Blutprobe mithilfe einer neuen Hohlschlifflanzette (Finetouch, Fa. Terumo, Eschborn) und einer herkömmlichen Lanzette (OneTouch Ultra Soft) bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1 Diabetes.

Methodik: Die subjektive Schmerzempfindung beim Fingerpieksen mittels Finetouch- oder herkömmlichem Lanzetten bzw. Placebogerät (ohne Lanzette) wurde bei 164 Patienten (87 Knaben, 77Mädchen; Alter 13,3±3,5 Jahre; Diabetesdauer 5,1±4,0 Jahre) an Mittel-, Ring- und Kleinfinger in einer randomisierten Reihenfolge getestet, ohne dass die Patienten durch einen Sichtschutz den Lanzettenvorgang sehen konnten. Die Schmerzempfindung wurde mithilfe einer visuellen Analogskala (VAS) durch den Patienten bewertet (0=kein Schmerz, 100=sehr schmerzhaft). Die gewonnene Blutprobenmenge wurde mittels einer 5µl Kapillare (Unterteilung in 1µl-Schritten) gemessen. Einschlusskriterien für die Teilnahme an der Studie waren Alter 6 bis 21 Jahre und eine stabile Stoffwechsellage (Blutglukose 70–400mg/dl).

Ergebnisse: Die kapilläre Blutentnahme war signifikant weniger schmerzhaft mit der Finetouch als der konventionellen Lanzette (VAS MW±SF: 4,0±0,6 vs. 13,2±1,5, p<0,001). Während 7,9% der Patienten Schmerz beim Placebo-Gerät empfanden, war dies der Fall bei 46,3% der Patienten mit Finetouch- und 68,9% mit herkömmlichen Lanzetten (p<0,05 jeweils). Mädchen empfanden beide Lanzetten signifikant schmerzhafter als Knaben (p<0,05 jeweils), während Alter, Diabetesdauer, Art der Therapie oder HbA1c keinen Einfluss auf die Schmerzempfindung hatten. Mit Finetouch konnte bei 70,7% und mit herkömmlicher Lanzette bei 62,8% der Patienten eine ausreichende Blutmenge (>1µl) gewonnen werden (p=0,048). Im Durchschnitt betrug die gewonnene Blutmenge 1,4±1,1µl mit Finetouch gegenüber 1,1±1,0µl mit der Kontrolllanzette. Eine größere Blutvolumengewinnung war bei der herkömmlichen Lanzette mit einer stärkeren Schmerzempfindung korreliert (r=0,39, p<0,001), nicht jedoch bei der Finetouch-Lanzette (r=0,12, p=0,130).

Schlussfolgerung: Die Anwendung der neuen Hohlschlifflanzette zur Gewinnung einer kapillären Blutprobe ist bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes bei vergleichbarer Effizienz weniger schmerzhaft als der Gebrauch einer konventionellen Lanzette.

Diese Studie wurde durch eine Forschungsförderung von Terumo Europe unterstützt.