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DOI: 10.1055/s-2007-982306
Frühkindliche Ernährungsgewohnheiten in der TEDDY (The Environmental Determinants of Diabetes in the Young) Study
Der Typ 1 Diabetes – eine Autoimmunerkrankung – ist eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Die TEDDY-Studie sucht nach Umweltfaktoren, die in Abhängigkeit von genetischer Belastung und Ethnizität Inselautoimmunität und Typ 1 Diabetes verursachen. Der Focus der TEDDY Studie liegt auf den Umweltfaktoren Ernährung, Infektion und psychosozialer Stress. Die TEDDY Studie ist eine internationalen Studie und wird von 3 Zentren aus den USA (Denver, Seattle, Georgia/Florida) und 3 Zentren aus Europa (Schweden, Finnland, Deutschland) in Kooperation mit Kinderärzten, Diabetologen und Frauenärzten durchgeführt. Insgesamt sollen 7800 Kinder mit einem erhöhten genetischen Diabetesrisiko zunächst dreimonatlich, später 6-monatlich bis zu einem Alter von 15 Jahren nachverfolgt werden. Informationen zur frühkindlichen Ernährung, wie Stillverhalten, Einführung von Kuhmilch oder Beikost wird anhand eines Interviews im Alter von 3 Monaten beim ersten Follow-up Besuch gesammelt. Später notieren die Eltern die Ernährungsgewohnheiten in das tagebuchähnliche TEDDY Buch, welches in 3-monatlichen Abständen abgefragt wird. Derzeit nehmen 2596 Kinder an TEDDY teil. Da frühere Studien einen möglichen Zusammenhang zwischen frühkindlicher Ernährung und dem Typ 1 Diabetes Risiko zeigten, wurden die Ernährungsgewohnheiten der TEDDY Kinder im Alter von 3 und 6 Monaten untersucht und zwischen den teilnehmenden Zentren verglichen:
Zwischen den teilnehmenden Zentren zeigten sich signifikante Unterschiede (p<0,001) in der Anzahl der Kinder, die Kuhmilchprodukte, Gluten oder eine Vitamin D Supplementierung sowohl im Alter von 3 als auch im Alter von 6 Monaten erhielten. So lag die Häufigkeit der kuhmilchernährten Kinder im Alter von 6 Monaten in Finnland bei 80%, in Schweden bei 85%, in Deutschland bei 37%, in Denver bei 94%, in Seattle bei 73% und in Georgia/Florida bei 85%. Eine Glutenexposition im Alter von 6 Monaten erhielten in Finnland 51%, in Schweden 53%, in Deutschland 6%, in Denver 30%, in Seattle 18% und Georgia/Florida 19% der Kinder. Eine Vitamin D Supplementierung im Alter von 6 Monaten bekamen in Finnland 91%, in Schweden 85%, in Deutschland 97%, in Denver 13%, in Seattle 27% und in Georgia/Florida 11% der Kinder. Weiterhin zeigte sich, dass Mütter, die älter als 35 Jahre sind sowie Mütter mit höherer Schulbildung, länger stillen und später Gluten in die Ernährung ihres Kindes einführen als jüngere Mütter bzw. Mütter mit geringerer Schulbildung. Kinder von erstgradigen Verwandten mit Typ 1 Diabetes erhielten ebenfalls später Kuhmilch und Gluten und früher eine Vitamin D Supplementierung als Kinder aus der Allgemeinbevölkerung. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass durch die Verwendung eines gemeinsamen Protokolls in allen Zentren es möglich sein wird, die ernährungsbezogene Ätiologie von Inselautoimmunität und Typ 1 Diabetes zu erforschen.