Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P193
DOI: 10.1055/s-2007-982288

HbA1c und Hypoglykämien nach Teilnahme an einem strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm „Insulinpumpen-Therapie für erwachsene Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1“

UA Müller 1, S Arnolds 2, V Lodwig 3, L Langen 3 W Hunger-Dathe 1, Advisory Bord Insulinpumpentherapie für Erwachsene
  • 1Universitätsklinikum, Klinik für Innere Medizin III, Funktionsbereich Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Jena, Germany
  • 2Profil Institut für Stoffwechselforschung, Neuss, Germany
  • 3Roche Diagnostics, Mannheim, Germany

Fragestellung: Für alle Gruppen von Diabetespatienten liegen evaluierte Behandlungsprogramme vor, nicht aber für die mit CSII. In dieser Studie wurde untersucht, ob durch die Teilnahme an dem strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm „Insulinpumpen-Therapie für erwachsene Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 (SUBITO)“ der Roche Diagnostics GmbH über einen Zeitraum von insgesamt 12 Monaten im Vergleich zu den Ausgangswerten HbA1c-Wert, Auftreten von schweren Hypoglykämien und diabetischen Ketoazidosen sowie Blutglukoseschwankungen verbessert werden. Das Programm enthält 13 Module mit ca. 135 Minuten pro Modul. Die Module bestehen aus einem theoretischen (90 Minuten) und einem praktischen Teil (45 Minuten). Zu den Schulungsunterlagen gehören Curriculum, Lernkontrollen, Handouts und die Folien bzw. Power-Point-Präsentationen der Lehrinhalte.

Methoden: Die Studie wurde als unkontrollierte Studie an 9 Kliniken und 15 Diabetesschwerpunktpraxen durchgeführt. Im Rahmen einer geplanten Umstellung von einer ICT auf eine CSII nahmen 118 Patienten (Alter 39,6J, Diabetesdauer 15,4J, BMI 26,5kg/m2) an dem strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm (1–4 Patienten pro Schulungsgruppe) teil. Unmittelbar vor und nach Abschluss der Schulung erfolgten Visiten, sowie nach 3, 6, 9 und 12 Monaten. 102 Patienten beendeten die Studie. Der HbA1c wurde in einem Zentrallabor bestimmt. Die Auswahl der Insulinpumpen und Insuline zur Behandlung der Patienten lag allein im Ermessen des jeweiligen Prüfarztes.

Ergebnisse: Die pro Tag als Basalrate injizierte bzw. infundierte Menge Insulin sank um 4 IE von 23,87 IE/d auf 19,87 IE/d nach 12 Monaten. Im Studienverlauf kam es zu einer Senkung des mittleren HbA1c-Wertes um 0,3% von 7,58% auf 7,28% (p=0,00084). Die Blutglukoseschwankungen nahmen ab (Variationskoeffizient 38,3% vor Schulung, 33,0% unmittelbar nach Schulung, 33,1% nach 12 Monaten). Die Inzidenz schwerer Unterzuckerungen (Glukose i.v., Glukagoninjektion) sank von 0,23 auf 0,073 Ereignisse/Patient/Jahr, d.h. 23 Ereignisse bei 14 Patienten vor Schulung und 8 Ereignisse bei 7 Patienten innerhalb 12 Monaten unter Pumpentherapie. Die Häufigkeit leichter Unterzuckerungen halbierte sich im Studienverlauf. Kein Patient hatte eine schwere Ketoazidose mit Krankenhausaufnahme im Jahr vor der Studie, während dies bei 1 Patient im Studienverlauf der Fall war.

Schlussfolgerungen: Durch Umstellung auf Insulinpumpentherapie mittels des strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm kann eine Therapieverbesserung erreicht werden. Insbesondere kommt es trotz einer Reduktion der Insulindosis zu einer Verbesserung des HbA1c, einer Reduktion schwerer Hypoglykämien und zu einer Verringerung von Blutglukoseschwankungen.