Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P176
DOI: 10.1055/s-2007-982271

Blutzucker (HbA1c) und andere Risikofaktoren bei Typ 2 Diabetikern in der primärärztlichen Versorgung: Ergebnisse der DETECT Studie

E Huppertz 1, L Pieper 1, J Klotsche 1, T Eichler 1, D Pittrow 2, S Böhler 2, E Stridde 3, H Lehnert 4, HU Wittchen 1
  • 1Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 2Institut für Klinische Pharmakologie, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 3Abteilung Klinische Forschung, Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe, Germany
  • 4University of Warwick Medical School, Coventry, United Kingdom

Einleitung: DETECT verdeutlicht die hohe Prävalenz des Typ 2 Diabetes (T2D) in der primärärztlichen Versorgung (14,7%). Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Einstellungs-Güte von Blutzucker (HbA1c) und anderen Risikofaktoren bei diesen Patienten.

Fragestellung: Wie stellt sich die glykämische Kontrolle bei T2D in der primärärztlichen Versorgung dar? Welche anderen metabolischen/kardiovaskulären Risikofaktoren sind mit schlechter HbA1c-Einstellung assoziiert?

Methodik: DETECT (www.detect-studie.de) ist eine epidemiologische Studie im primärärztlichen Sektor, die u.a. versorgungsrelevante Basisdaten zu Diabetes mellitus bereitstellt. Auf der Grundlage einer bundesweiten Zufallsstichprobe wurde im Rahmen einer Querschnittsanalyse (9/2003) von 3.188 Arztpraxen der Gesundheitszustand von 55.518 Patienten standardisiert erhoben. Grundlage dieser Analyse sind die Daten von 6.891 T2D Patienten mit in der Erhebung dokumentierten HbA1c-Werten.

Ergebnisse: Der mittlere HbA1c betrug bei allen T2D Patienten 6,9% (SD=1,2%), in den Altersklassen 45–54 Jahre und 55–65 Jahre: 7,1% und 7,0%. Die NVL T2D (2002) ordnet Patienten je nach Höhe ihrer HbA1c-Werte Risikokategorien für mikro- und makrovaskuläre Komplikationen zu: 41% der T2D-Patienten haben danach in DETECT eine geringes Risiko (HbA1c <6,5%), 37% ein erhöhtes (6,5% ≤ HbA1c ≤7,5%) und 22% ein hohes Risiko (HbA1c >7,5%). BMI, Bauchumfang, Blutdruck, Cholesterin und Triglyzeride der Patienten zeigten bei schlecht eingestellten HbA1c-Werten ebenfalls einen klaren Trend hin zu ungünstigeren Werten. So hatten von den T2D mit einem hohen Risiko (HbA1c >7,5%) 76% einen BMI >27kg/m2 (Männer) resp. >26kg/m2 (Frauen), 44% einen Blutdruck >140/90mmHg, 36% ein Gesamt-Cholesterin von >230mg/dl und 46% Triglyzerid-Werte >200mg/dl.

Schlussfolgerungen: 59% aller T2D hatten nach den Kriterien der NVL T2D (2002) eine unzureichende HbA1c-Einstellung mit einem erhöhten oder hohen Risiko für mikro-/makrovaskuläre Komplikationen. Diese geht einher mit ebenfalls ungünstigen Ausprägungen anderer Risikofaktoren. Trotz aller Verbesserungen in der primärmedizinischen Versorgung hat die Zielvorgabe einer frühzeitigen konsequenten Behandlung des T2D und der anderen Risikofaktoren weiterhin hohe Priorität.

*Förderung: unrestricted educational grant der Pfizer GmbH, Karlsruhe