Fragestellung: Erhöhte Serumspiegel pro-inflammatorischer Marker und erniedrigte Adiponektinspiegel
sind mit dem Auftreten von Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) assoziiert.
Adipositas ist der hauptsächliche Risikofaktor für die Entstehung von T2DM. Trotzdem
entwickelt nur die Minderheit der Patienten sogar mit morbider Adipositas (BMI>40kg/m2) einen Diabetes mellitus. Deshalb wurde in der vorliegenden Studie untersucht, ob
morbid adipöse Patienten mit gestörter Glukosetoleranz (IGT)/Diabetes mellitus (T2DM)
und solche mit normaler Glukosetoleranz (NGT) sich hinsichtlich der Serumspiegel für
pro-inflammatorischer Marker und Adiponektin unterscheiden.
Methoden: Insgesamt 111 Patienten (59 NGT und 52 IGT/T2DM) einer Adipositasambulanz mit morbider
Adipositas (mittlerer BMI 47,3 vs. 45,7kg/m2) wurden klinisch (BMI, Taillen- und Hüftumfang, Blutdruck) und laborchemisch (Cholesterin-
und Triglyzeridspiegel) bezüglich metabolischer Parameter untersucht. Die Patienten
wurden durch den Nüchternblutzuckerwert und einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT)
in die zwei Gruppen NGT und IGT/T2DM eingeteilt. Unterschiede bezüglich der klinischen
Daten wurden mittels Mann-Whitney Test analysiert. Zudem wurden die Serumspiegel für
IL-6, IL-18, TGF-beta, MCP-1, MIP-1alpha, IL-8, IP-10, RANTES und Adiponektin mittels
ELISA und Luminex-Technologie gemessen. Es wurden Unterschiede zwischen NGT-Personen
und Personen mit IGT bzw. T2DM mittels multipler linearer Regression basierend auf
den logarithmierten Werten der Entzündungsmarker mit Adjustierung auf Geschlecht,
Alter und BMI ermittelt
Ergebnisse: Die Gruppen NGT und IGT/T2DM unterschieden sich hinsichtlich der Nüchtern-Triglyzeridspiegel
(134 vs. 174mg/dl; p=0,002) und der Serumspiegel der gamma-Glutamyl transferase (25
vs. 40U/l; p=0,0004). Weiterhin zeigten sich in der NGT-Gruppe höhere Serumspiegel
für Adiponektin als in der IGT/T2DM-Gruppe (7,00 vs. 6,45µg/ml; p=0,039). Bei den
Inflamationsmarkern zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen NGT und
IGT/T2DM
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen signifikant niedrigere Adiponektinserumspiegel bei morbid adipösen
Patienten mit gestörter Glukosetoleranz und Typ2 Diabetes mellitus verglichen mit
solchen mit normaler Glukosetoleranz. Demgegenüber zeigten sich zwischen den beiden
Gruppen keine signifikanten Unterschiede in Serumspiegeln für pro-inflammatorische
Marker. Dies sehen wir als Ausdruck der Assoziation von Adipositas per se mit Inflammation,
so dass es bei den hier untersuchten morbid adpösen Patienten zu keiner zusätzlichen
Assoziation von IGT/T2DM mit Entzündungsmarkern kommt.