Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P163
DOI: 10.1055/s-2007-982258

Verminderte Serumspiegel von Adiponektin, aber keine zusätzliche Aktivierung von Entzündungsmarkern sind bei morbid adipösen Patienten mit gestörter Glukosetoleranz und Typ 2 Diabetes mellitus assoziiert

S Schinner 1, K Kempf 2, H Overmann 1, T Wertenbruch 1, T Rotthoff 1, S Martin 2, WA Scherbaum 1, C Herder 2
  • 1Universitätsklinik Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie, Rheumatologie und Diabetologie, Düsseldorf, Germany
  • 2Deutsches Diabetes Zentrum, Klinische Abteilung, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Erhöhte Serumspiegel pro-inflammatorischer Marker und erniedrigte Adiponektinspiegel sind mit dem Auftreten von Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) assoziiert. Adipositas ist der hauptsächliche Risikofaktor für die Entstehung von T2DM. Trotzdem entwickelt nur die Minderheit der Patienten sogar mit morbider Adipositas (BMI>40kg/m2) einen Diabetes mellitus. Deshalb wurde in der vorliegenden Studie untersucht, ob morbid adipöse Patienten mit gestörter Glukosetoleranz (IGT)/Diabetes mellitus (T2DM) und solche mit normaler Glukosetoleranz (NGT) sich hinsichtlich der Serumspiegel für pro-inflammatorischer Marker und Adiponektin unterscheiden.

Methoden: Insgesamt 111 Patienten (59 NGT und 52 IGT/T2DM) einer Adipositasambulanz mit morbider Adipositas (mittlerer BMI 47,3 vs. 45,7kg/m2) wurden klinisch (BMI, Taillen- und Hüftumfang, Blutdruck) und laborchemisch (Cholesterin- und Triglyzeridspiegel) bezüglich metabolischer Parameter untersucht. Die Patienten wurden durch den Nüchternblutzuckerwert und einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) in die zwei Gruppen NGT und IGT/T2DM eingeteilt. Unterschiede bezüglich der klinischen Daten wurden mittels Mann-Whitney Test analysiert. Zudem wurden die Serumspiegel für IL-6, IL-18, TGF-beta, MCP-1, MIP-1alpha, IL-8, IP-10, RANTES und Adiponektin mittels ELISA und Luminex-Technologie gemessen. Es wurden Unterschiede zwischen NGT-Personen und Personen mit IGT bzw. T2DM mittels multipler linearer Regression basierend auf den logarithmierten Werten der Entzündungsmarker mit Adjustierung auf Geschlecht, Alter und BMI ermittelt

Ergebnisse: Die Gruppen NGT und IGT/T2DM unterschieden sich hinsichtlich der Nüchtern-Triglyzeridspiegel (134 vs. 174mg/dl; p=0,002) und der Serumspiegel der gamma-Glutamyl transferase (25 vs. 40U/l; p=0,0004). Weiterhin zeigten sich in der NGT-Gruppe höhere Serumspiegel für Adiponektin als in der IGT/T2DM-Gruppe (7,00 vs. 6,45µg/ml; p=0,039). Bei den Inflamationsmarkern zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen NGT und IGT/T2DM

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen signifikant niedrigere Adiponektinserumspiegel bei morbid adipösen Patienten mit gestörter Glukosetoleranz und Typ2 Diabetes mellitus verglichen mit solchen mit normaler Glukosetoleranz. Demgegenüber zeigten sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede in Serumspiegeln für pro-inflammatorische Marker. Dies sehen wir als Ausdruck der Assoziation von Adipositas per se mit Inflammation, so dass es bei den hier untersuchten morbid adpösen Patienten zu keiner zusätzlichen Assoziation von IGT/T2DM mit Entzündungsmarkern kommt.