Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P112
DOI: 10.1055/s-2007-982207

Apothekenbasierter Survey zu arzneimittelbezogenen Problemen – Auswertung von Arzneistoffgruppen zur Therapie des metabolischen Syndroms

A Hämmerlein 1, U Müller 1, M Schulz 1
  • 1ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP), Berlin, Germany

Fragestellung: Arzneimittelbezogene Probleme (ABP) sind Ereignisse und Umstände, die bei einer Arzneimitteltherapie auftreten und das Erreichen des Therapieziels verhindern können (1). ABP können die Gesundheit des Patienten gefährden sowie die Effektivität der Pharmakotherapie beeinflussen (2). Ziel der Erhebung war, die täglich von Apotheken erbrachten Leistungen hinsichtlich des Erkennens und Lösens von ABP zu dokumentieren. Eine Subgruppenanalyse betraf Arzneimittel, die beim metabolischen Syndrom (MS) angewendet werden (Adipositas, Dyslipidämie, Diabetes mellitus, Gicht, kardiovaskuläre Krankheiten)

Methodik: Von Februar bis Mai 2005 wurden bundesweit alle Apotheken aufgerufen, über eine Woche sämtliche im Alltag auftretenden ABP zu dokumentieren. Dabei wurden neben Strukturdaten der Apotheken Patienten-spezifische Daten wie Alter und Geschlecht, sowie Verordnungsstatus, Erst- oder Wiederholungsverordnung sowie Beschreibung und Lösung des ABP dokumentiert. Die Daten wurden in eine ACCESS-Datenbank eingegeben und der ATC-Code der aufgeführten Arzneimittel ergänzt. Eine Kategorisierung der ABP erfolgte mithilfe des PI-Doc Systems (3). Über den ATC-Code wurden die Arzneimittelgruppen gefiltert, die bei der Therapie des MS eingesetzt werden und die detektierten ABP nach ihrer Art und Häufigkeit ausgewertet.

Ergebnisse: 1.146 Apotheken dokumentierten insgesamt 10.427 ABP. 2.611 ABP traten bei Arzneistoffgruppen auf, die zur Behandlung des MS eingesetzt werden. Die Patienten dieses Datenkollektivs waren im Mittel 66,7 Jahre alt; 52,8% waren weiblich. Die ABP traten zu 95,6% bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auf und betrafen in der großen Mehrheit (71,6%) Arzneimittel, die auf das kardiovaskuläre System wirken, gefolgt von ABP bei Antidiabetika (20,2%). Arzneimittelinteraktionen spielten mit 22,4% die bedeutendste Rolle. Mehr als 75% der ABP konnten gelöst werden. Dabei wurde der behandelnde Arzt in jedem dritten Fall kontaktiert. Zur Lösung bzw. Bearbeitung benötigten die Apotheken im Mittel 10 Minuten.

Schlussfolgerungen: In dieser Untersuchung wurde ein breites Spektrum von ABP identifiziert (4), so auch bei Arzneimittelgruppen, die beim MS eingesetzt werden. Der Apotheker spielt beim Erkennen und Lösen von ABP eine bedeutende Rolle. Eine wichtige Aufgabe ist die Erkennung von potenziellen Interaktionen, vor allem wenn mehrere Ärzte in die Therapie involviert sind.

Referenzen:

(1) van Mil F. et al. Arzneimittelbezogene Probleme in der öffentlichen Apotheke. Pharm Ztg. 2001;146 (16):1308–14

(2) Johnson JA, Bootman JL. Drug-related morbidity and mortality and the economic impact of pharmaceutical care. Am J Health-Syst Pharm. 1997; 54 (5):554–8

(3) Schaefer M. Discussing basic principles for a coding system of drug-related problems: the case of Pi-Doc. Pharm World Sci. 2002; 24 (4):120–7

(4) Griese N, Hämmerlein A, Schulz M. Ergebnisse der Aktionswoche Arzneimittelbezogene Probleme. Pharm Ztg.2006;151