Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - V18
DOI: 10.1055/s-2007-982113

Unabhängige Bedeutung perivaskulärer Fettdepots für die Insulinresistenz

K Rittig 1, M Böttcher 2, J Machann 2, A Peter 1, F Schick 2, HU Häring 1, B Balletshofer 1
  • 1Universität Tübingen, Abteilung für Endokrinologie, Diabetes, Angiologie, Nephrologie und klinische Chemie, Tübingen, Germany
  • 2Universität Tübingen, Abteilung für experimentelle Radiologie, Tübingen, Germany

Fragestellung: In der Pathogenese der Insulinresistenz wird über endo- und parakrine Einflüsse insbesondere dem viszeralem und hepatischem Fett, eine entscheidende Bedeutung beigemessen. Aktuell wird diskutiert, ob perivaskuläre Fettdepots über direkte Effekte auf die Gefäßwand peripherer Arterien eine weitere Einflussgröße auf die Insulinsensitivität darstellen könnten. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher die Bedeutung perivaskulärer Fettdepots auf die Insulinsensitivität in vivo zu untersuchen.

Methodik: Die Insulinresistenz wurde mittels eines euglykämischen, hyperinsulinämischen Glukose clamps, in 20 Personen (13 Frauen, 7Männer; mittleres Alter 46±2,6 Jahre) gemessen. Fettverteilung und insbesondere das perivaskuläre Fett (A. brachialis) wurde mittels hoch auflösender Kernspintomographie gemessen.

Ergebnisse: Sowohl für das perivaskuläre, wie das viszerale und hepatische Fett zeigte sich eine signifikante Assoziation mit dem ermittelten Insulinsensitivitäts-Index. In der multivariaten, schrittweisen Regressionsanalyse hingegen, stellte sich die perivaskuläre Fettmenge als einziger Parameter mit unabhängigem Einfluss auf die Ganzkörperinsulinsensitivität heraus. Die Korrelation zwischen Insulinresistenz und perivaskulärem Fett (p=0,0074; r=-0,641), war unabhängig von Alter, Geschlecht, viszeralem und hepatischem Fett.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen erstmalig die bedeutende Rolle perivaskulärer Fettdepots für die Insulinresistenz in vivo. Pathogenetisch könnte dies über einen gestörten nutritiven muskulären Blutfluss bedingt sein. Der Erfassung der perivaskulären Fettmenge könnte somit eine relevante Bedeutung in der Risikoprädiktion bei Insulinresistenz zukommen.