OP-Journal 2005; 21(3): 232-239
DOI: 10.1055/s-2007-977777
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Bakterielle Gelenkinfektionen

Felix Bonnaire, Thomas Hohaus, Thomas Lein, Patrick Jaminet
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Gelenkinfektionen sind grundsätzlich an allen Gelenken möglich. Ihre Ursachen sind jedoch so vielseitig und uneinheitlich wie ihre klinische Manifestation. Nicht alle Gelenke sind gleich häufig befallen und haben das gleiche Erregerspektrum. Vielmehr zeigen manche Erreger eine größere Affinität zu bestimmten Gelenken. Es werden grundsätzlich bakterielle von abakteriellen Infektionen unterschieden, da deren Behandlung sich vom Ansatz her unterscheidet. Zudem differenziert man nach der Herkunft der Erreger exogene und endogene oder hämatogene Infektionswege. Der Spontanverlauf einer bakteriellen Gelenkinfektion ohne Behandlung ist immer gleich und mündet in einem instabilen Wackelgelenk oder einer spontanen Versteifung. Insgesamt ist der häufigste Erreger in nahezu 80 % Staphylococcus aureus. Die Behandlungsprinzipien bestehen in einer Fokussanierung, einer zumeist arthroskopischen, stadiengerechten und verlaufsorientierten chirurgischen Behandlung und einer begleitenden resistenzgerechten Antibiotikatherapie bis zur definitiven Infektbeherrschung. Bei Ausbildung eines Gelenkempyems mit Befall der subchondralen Knochenschicht und sichtbaren Osteolysen im Röntgenbild ist ein Gelenkerhalt nicht mehr Erfolg versprechend. In der Regel ist eine Arthrodese dann ein segensreicher Eingriff. Der Infektverlauf kann anhand klinischer, bildgebender und laborchemischer Parameter beurteilt werden.

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