OP-Journal 2005; 21(2): 186-191
DOI: 10.1055/s-2007-977770
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die distale Radiusfraktur beim alten Menschen

Thorsten Uzdil, Dara Orangi, Karl Heinrich Winker
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

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Zusammenfassung

Die Traumatologie wird sich bei der verändernden Bevölkerungsstruktur zunehmend mit der Behandlungsstrategie der „distalen Radiusfraktur” des alten Menschen beschäftigen müssen. Hochgradige Osteoporose, Hautatrophien, akute und chronische Nebenerkrankungen sowie die häufig eingeschränkte Compliance stellen eine große Herausforderung dar. Die Versorgung instabiler distaler Radiusfrakturen mit minimalinvasiven Verfahren, wie der K-Draht-Osteosynthese oder dem Fixateur externe bzw. eine Kombination aus beiden, führt aufgrund der reduzierten Knochenqualität zur Sekundärdislokation oder Implantatlockerungen mit eventueller Infektion und schließlich nach langen Ruhigstellungszeiten zur Heilung in Fehlstellung, zu funktionellen Einschränkungen oder Inaktivitäts- bzw. Reflexdystrophie. Mit dem Einsatz formgerechter winkelstabiler Implantate ist die frühzeitige ergo- und physiotherapeutische Behandlung möglich geworden. Trotz verminderter Knochendichte ist die übungsstabile Retention nach offener Reposition und winkelstabiler Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen und somit die anatomiegerechte Bruchheilung, in nahezu allen Fällen erreichbar. Der streng subchondralen Platzierung winkelstabiler Elemente und der schonenden Reposition über das Implantat selbst kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Mit frühzeitigen Bewegungsübungen und dem schmerzfreien Einsatz der Hand im täglichen Leben wird das Aktivitätsniveau vor dem Unfallereignis wiederhergestellt und der alte Mensch vor der sozialen Abhängigkeit geschützt. Durch Reflexdystrophie hervorgerufene komplizierte Verläufe sind äußerst selten geworden.