OP-Journal 2003; 19(2): 110-116
DOI: 10.1055/s-2007-977622
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Versorgung von mechanisch und hämodynamisch instabilen Beckenverletzungen

Pol Maria Rommens, Jens Heinermann, Martin Henri Hessmann
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Publikationsdatum:
12. April 2007 (online)

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Zusammenfassung

Retroperitoneale Blutungen als Folge einer Ruptur des hinteren Beckenringes können schnell zum Verblutungstod führen, wenn sie nicht erkannt und zeitgerecht behandelt werden. Die klinischen Untersuchung der Stabilität und des umgebenden Weichteilmantels sowie Röntgendiagnostik - mit Beckenübersichtsaufnahme und Computertomographie als absolutes Minimum - geben Hinweise über Art und Ausdehnung der Instabilität und der Weichteilschäden. Die ersten Maßnahmen entsprechen dem ABC des ATLS. Weiterhin kommen äußere Kompression, offene Tamponade, Arteriographie und Embolisation und chirurgische Hemipelvektomie in Frage. Die äußere Kompression ist die zuerst empfohlene Behandlung. Bei lebensbedrohlicher Blutung wird die Beckenzwinge eingesetzt, bei hämodynamischer Instabilität der Fixateur externe. Beide Systeme müssen als temporäre Lösungen angesehen werden und haben ihre spezifische Gefahren und Beschränkungen. Die Wahl der definitiven Behandlung der Beckenringinstabilität richtet sich nach verschiedenen Kriterien. Die Beckenringverletzung vom Typ C ist gefährlicher als die vom Typ B. Dies wird durch eine höhere Mortalität sowie durch eine höhere Zahl an begleitenden Weichteilverletzungen, die zu schlechteren funktionellen Endergebnissen führen, deutlich.