OP-Journal 2002; 18(3): 252-261
DOI: 10.1055/s-2007-977604
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Oberarmschaftfrakturen - Marknagelosteosynthese

Jochen Blum, Erik Hanke, Philip Höhle, Pol M. Rommens
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Neben der konservativen Behandlung wurde zur operativen Behandlung der Oberarmschaftfrakturen lange Zeit die Plattenosteosynthese propagiert. Vielfältige intramedulläre Verfahren standen zwar zur Verfügung, konnten jeweils aber keine sehr große Verbreitung finden. Inzwischen lässt sich hingegen ein deutlicher Trend zur Verriegelungsmarknagelung am Oberarm erkennen. Dies hängt primär mit einem verfeinerten Design dieser Marknägel und deren Instrumentarium, aber auch verbesserten OP-Techniken zusammen. Die Erfahrung mit dem unaufgebohrten Humerusverriegelungsnagel (UHN) für reine Schaftfrakturen, dem UHN mit winkelstabiler Spiralklingenverriegelung für die Kombination ipsilateraler dia- und metaphysären Frakturen, wie auch mit dem proximalen Humerusnagel (PHN) für sehr proximal gelegene Schaftfrakturen bestätigen den Sinn dieses Trends. Dies betrifft einerseits das intraoperative Handling, aber auch die postoperativen Ergebnisse hinsichtlich Frakturheilung und Bewegungsfunktion. Neben den akuten Monofrakturen umfasst das Indikationsspektrum auch die Humerusfraktur bei mehrfachverletzten oder polytraumatisierten Patienten, aber auch Refrakturen, Pseudarthrosen und pathologische Frakturen. Wie bei anderen Implantatsystemen auch, hängen Erfolg und Misserfolg mit diesem Nagelsystem für Oberarmschaftfrakturen eng mit der Beachtung grundlegender implantationstechnischer Details ab. Dies betrifft vor allem die Morbidität der Zugangs wege, das iatrogene Risiko von Nerven- und Gefäßverletzungen und zusätzlicher Fissuren oder gar Frakturen, aber auch die möglichst ungestörte und infektfreie Knochenheilung. Eine Indikation zur operativen Versorgung vorausgesetzt, kann der UHN/PHN als sicheres und ausgereiftes Implantat zum Einsatz bei Humerusschaftfrakturen empfohlen werden.

    >