Zusammenfassung
Das immer noch kontrovers diskutierte Problem der Therapie der Schultereckgelenksverletzung
wurde bereits vor 40 Jahren von J. D. Tossy mit folgendem Satz beschrieben: „Das Dilemma
besteht nicht in der Auswahl der Operationsmethode, sondern darin, welche Verletzungsform
einer chirurgischen Therapie bedarf.” Über die konservative Behandlung der Tossy-I-bzw.
Rockwood-I-Verletzung besteht Konsens. In der grundsätzlichen Entscheidung der Therapieform
bei instabilen Verletzungstypen besteht keine Einigkeit. Die Vielzahl der angewandten
Operationsmethoden und die bunte Auswahl der Implantate zeigen die Unstimmigkeit in
der Frage des geeigneten Verfahrens. Die Beurteilung der Behandlungsergebnisse in
den wenigen prospektiv randomisierten Untersuchungen zeigt vergleichbar gute Ergebnisse
der konservativen und operativen Behandlung der ACG-Verletzung höheren Grades. Als
operative Therapiemethode wurde im Jahre 2001 in einer Umfrage an unfallchirurgischen
Kliniken in Deutschland von 37 % der 104 Befragten die temporäre Transfixation des
Schultergelenkes mit Kirschner-Drähten angegeben. 32 % der Befragten wählten die korakoklavikuläre
Cerclage als Methode der Wahl. Die seltene Verletzung des sternoklavikulären Gelenkes
wird nach Allmann in 3 Schweregrade unterteilt. Die instabile Typ-III-Verletzung wird
je nach Luxationsrichtung der Klavikula in eine vordere und eine hintere Luxation
eingeteilt. Die Behandlung der Luxation besteht in der Reposition und Stabilisierung
mittels Drahtcerclage oder einer Platte. Die Typ-I-oderTyp-II-Verletzung des sternoklavikulären
Gelenkes wird konservativ behandelt.