OP-Journal 2001; 17(1): 74-79
DOI: 10.1055/s-2007-977539
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die reorientierende Rückfußarthrodese

Rene Grass, Stefan Rammelt, Achim Biewener, Hans Zwipp
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: Nach einer fehlerhaft verheilten intraartikulären Fersenbeinfraktur resultieren eine Abflachung des Tubergelenkwinkels und Abflachung des Fußlängsgewölbes, eine Valgus-Rückfußfehlstellung, eine Verbreiterung, Höhenminderung und Verkürzung des Rückfußes, ein inkongruentes Subtalargelenk sowie ein mögliches Impingement der Peroneal-sehnen. Aus einer Impression der posterioren Gelenkfacette resultiert eine Subluxationsstellung des Sprungbeins: Der Taluskörper kippt in seinem dorsalen Anteil nach plantar, der Talushals und -köpf im Talonavikulargelenk nach dorsal, wodurch sich die in ihrem ventralen Anteil breitere Trochleatali in der Sprunggelenksgabel einstellt. Die sich daraus ergebende Subluxationsstellung des oberen Sprunggelenks und Talonavikulargelenkes stellen eine präarthrotische Deformität dar. Methodik: Sparsame Resektion der knorpeligen Gelenkflächen und Sklerosezonen der hinteren Gelenkfacette über einen posterolateralen Zugang. Distraktion des subtalaren Gelenkspaltes, Interposition autogener, trikortikaler Beckenkammspäne unter Korrektur der Achse des Rückfußes sowie der Subluxationsstellung des Talus. Osteosynthese mit einer Spongiosazugschraube und einer Kleinfragment-Kortikalisschraube. Ergebnisse: Zwischen 1.10.94 und 30.6.98 wurden 50 Füße bei 48 Patienten operiert. 39 Füße konnten nach durchschnittlich 17 (9-40) Monaten nachuntersucht werden. Durchschnittsalter der 32 Männer und 7 Frauen ca. 40 Jahre. Entsprechend der subjektiven Beurteilung durch die Patienten fanden sich 28 sehr gute und gute, 9 befriedigende und 2 schlechte Ergebnisse. Nach den Bewertungskriterien des Maryland-Foot-Scores zeigten sich bei 25 Patienten gute oder sehr gute, bei 12 befriedigende und bei 2 schlechte Ergebnisse. Ursache der 2 schlechten Ergebnisse waren eine verbliebene Schmerzhaftigkeit bei nicht ausreichend korrigierter Valgusfehlstellung des Rückfußes (1 Patient) und ein Zustand nach Infektion mit Staph. aureus. Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Technik der reorientierenden subtalaren Arthrodese ist ein zuverlässiges Verfahren, das eine niedrige Komplikationsrate aufweist und mit dem eine hohe Fusionsrate sowie eine zuverlässige Schmerzbeseitigung erreicht werden kann. Die Rückfußgeometrie konnte durch das Verfahren signifikant verbessert werden. Eine komplette Aufrichtung des Talus jedoch ist nur bei einer gleichzeitig erfolgenden Achillotenotomie möglich. Eine korrekte Wiederherstellung des Rückfußhebels und der lateralen Fußwölbung kann mit diesem Verfahren nicht erreicht werden. Diese Korrekturen machen eine zusätzliche und aufwendige Kalkaneusosteotomie erforderlich. Die Inversions-/Eversionsbewegung des Rückfußes, als eine Komponente der subtalaren Gelenkbeweglichkeit, war postoperativ aufgehoben. Da physiologischerweise zum Beginn des Abrollvorgangs beim Aufsetzen des Fersenbeins eine Eversionsbewegung des Rückfußes erfolgt, ist es sinnvoll, den Rückfuß in einer leicht evertierten Position zu fusionieren.

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