Zusammenfassung
Die Erfahrung des einzelnen Chirurgen hinsichtlich der seltenen Verletzung von Talusfrakturen
ist gering. Auch in traumatologischen Zentren wird diese Verletzung allenfalls einmal
pro Monat, gelegentlich mit vorausgegangenem frustranen Repositionsversuch, gesehen.
Die Klassifikation zentraler Talusfrakturen nach Hawkins ist weit verbreitet, sie
berücksichtigt die Circulationsstörung als prognostischen Faktor. Die gefürchtete
Talusnekrose mit Kollaps des Taluskörpers und entsprechender Funktionsbeeinträchtigung
des Sprunggelenkes lässt sich auch durch lange Entlastungszeiten nicht vermeiden.
Dislozierte Talusfrakturen müssen sofort notfallmäßig reponiert werden zur Vermeidung
sekundärer Weichteilschäden. Ziel ist die anatomische Wiederherstellung der komplexen
Sprungbeinarchitektur durch stabile Schraubenosteosynthese, meistens mit zwei Kleinfragment-Titanschrauben.
Es besteht keine gesicherte Korrelation der bildgebenden Verfahren mit den bisher
erhobenen histologischen Befunden im postoperativen Verlauf.