Rofo 2007; 179 - WI_PO_96
DOI: 10.1055/s-2007-977370

Selbstexpandierender Stent zur Behandlung symptomatischer intrakranieller Stenosen

B Turowski 1, M Siebler 1, U Mödder 1
  • 1Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Düsseldorf

Ziele: Bei Europäern treten Stenosen intrakranieller Gefäße im Vergleich zu Stenosen der extrakraniellen hirnversordenden Gefäße deutlich seltener auf. Bei Patienten, die trotz optimierter medikamentöser Therapie symptomatisch sind, bleibt nur die enodvaskuläre Behandlungsoption. Eine Angioplastie allein erfordert eine Dilatation auf 80–90% des ehemaligen Gefäßlumens und beinhaltet das Risiko einer Dissektion oder Ruptur. Seit kurzem ist ein selbstexpandierender Stent verfügbar, der zur Behandlung intrakranieller Stenosen vorgesehen ist. Die vorliegende Untersuchung stellt die Erfahrung in der Behandlung intrakranieller Stenosen mit dem selbstexpandierenden Stent (Wingspan/Firma Boston Scientific) vor. Methode: Bei 4 Patienten mit höchstgradigen, die zerebrale Perfusion beeinträchtigenden Stenosen (2 A. vertebralis bei funktionell fehlender kontralateraler A vertebralis, 2 supraophthalmische ACI) erfolgte nach Einlage eines langen Mikrokatheterwechseldrahtes und Vordilation mit einem 2–2,5mm messenden Ballon die Positionierung des selbstexpandierenden Stents im stenosierten Gefäßsegment. Es erfolgte die auch bei der Carotisstentimplantation übliche Antikoagulation mit Clopidogrel und ASS periinterventionell und Heparinisierung während der Intervention.

Abschließend wurde eine angiographische Kontrolle und eine klinisch neurologische Untersuchung durchgeführt. Ergebnis: In allen Fällen konnte ein technisch gutes Ergebnis erzielt werden. Bei den Patienten mit akuter hämodynamischer Komponente kam es zu einer akuten und dauerhaften Besserung. Die übrigen Patienten zeigten keine weiteren klinischen Symptome (TIA, Embolien) mehr. Es gab keine Komplikationen. Schlussfolgerung: In den vorgestellten Fällen war jeweils nur eine Vordilatation mit im Vergleich zum Gefäß geringem Ballondurchmesser erforderlich. Eine Nachdilatation erübrigte sich aufgrund der Aufstellkraft des Stents. Auf diese Weise vermindert sich das Dissektions- und Rupturrisiko. Der selbstexpandierende Stent ist ein sicheres und effektives Instrument zur Behandlung intrakranieller Stenosen. Inwieweit die initial guten Ergebnisse der stentgestützen Angioplastie bestehen bleiben oder möglicherweise Intimahyperlasien entstehen, kann nur durch Verlaufsbeobachtung der Patienten geklärt werden.

Korrespondierender Autor: Turowski B

Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Moorenstr.5, 40225 Düsseldorf

E-Mail: bernd.turowski@uni-duesseldorf.de