Rofo 2007; 179 - WI_PO_67
DOI: 10.1055/s-2007-977341

Der unilaterale cervikale FDG-Herd: Sichere artdiagnostische Zuordnung mit F-18-FDG-PET/CT

B Kemke 1, P Aschoff 2, U Schneider 1, G Rasp 1, H Bihl 1
  • 1Klinikum Stuttgart, Klinik für Nuklearmedizin und PET-Center, Stuttgart
  • 2Tübingen

Ziele: Eine sichere artdiagnostische Zuordnung von unilat. cervikalen Herden auf Höhe des Larynx im F-18-FDG-PET gelingt bei malignen Tumorerkrankungen nicht immer. Fokale cervikale FDG-Herde sind formal kompatibel mit vitalen Tumormanifestationen (TM); es findet sich ein intensiver laryngealer FDG-uptake auch in der Larynxmuskulatur (LM). Bei malignen HNO-Tumoren (nach Neck dissection/Thyreoidektomie) kann es zu einer Recurrensparese (RP) mit konsekutiv asymmetrisch cervikalen FDG-uptake kommen (Minderspeicherung auf Seite der Parese). In dieser retrospektiven Studie wird im integrierten PET/CT eine sichere Diff.-Diagnose Tumor vs. RP untersucht. Methode: 2925 FDG-PET/CT GK-Untersuchungen bei Pat. mit maligner Tumorerkrankung. Lokalisatorische Zuordnung aller unilat. cervikalen FDG-Herde im Fuisionsbild (CT: nativ u/o mit KM). Bei 38 unilat. laryngealen Herden (35 ohne/3 mit Raumforderung (RF) im CT) wurde der V.a. eine RP gestellt und diese klinisch verifiziert/ausgeschlagen. Ergebnis: Bei 2925 FDG-PET/CTs wiesen 2878 (98,7%) einen symmetrischen, physiolog. laryngealen FDG-uptake auf. In der PET-Komponente Detektion von 38 unilat. laryngealen Herden bei Pat. mit maligner Tumorerkrankungen: HNO (9), Schilddrüse (7), CUP (7), Bronchial (6), malignes Lymphom (4), Larynx (2), Spinaliom (1), Oesophagus (1) und Mucoepidermoid (1). 94% (35/38) dieser Fälle entsprachen dabei einer RP. In 6% (3/38) der Fälle bzw. in 0,1% aller durchgeführten PET/CTs fand sich eine TM (ein Primärtumor, eine Lokalrezidiv und eine Metastase; demarkiert durch eine RF im der CT-Komponente). Diese Ergebnisse wurden durch entsprechend klinischen Befund und in weiteren follow up-Untersuchungen bestätigt. Bei 2/38 Pat. (5,3%) normalisierte sich innerhalb von 18 Monaten die zuvor asymmetrische FDG-Anreicherung in der LM– Reversibilität der Parese. Schlussfolgerung: Mit der integrierten PET/CT-Technik (Fusion von PET und CT-Daten) gelingt eine Diff. unilat. cervikaler laryngealer FDG-Herde mit großer Sicherheit: In 94% der Fälle kann der formal naheliegende Verdacht auf eine maligne TM ausgeschlossen und der Herdbefund im PET als einseitige RP diagnostiziert werden. In 2/38 (5,3%) der Fälle war letztere jedoch innerhalb von 18 Monaten wieder reversibel. Auch maligne TM (2/38; 6% der Fälle) sind bei diesem Pat.-Kollektiv sicher diagnostizierbar.

Die FDG-PET/CT ist somit zur sicheren artdiagnostischen Zuordnung von unilat. laryngealen FDG-Herden Untersuchungstechnik der Wahl.

Korrespondierender Autor: Kemke B

Klinikum Stuttgart, Klinik für Nuklearmedizin und PET-Center, Kriegsberg 60, 70174 Stuttgart

E-Mail: bendixkemke@web.de