Rofo 2007; 179 - WI_PO_57
DOI: 10.1055/s-2007-977331

Therapiekontrolle nach Densfrakturen mithilfe der Mehrzeilen-Spiral-CT

I Platzek 1, H Hoff 1, P Aikele 1, T Meyner 1, R Grass 1, H Zwipp 1, M Laniado 1, C Stroszczynski 1
  • 1Radiologische Diagnostik Universitätsklinikum Dresden, Dresden

Ziele: Primär operationsbedürftige instabile Frakturen (Typ II nach Anderson-D'Alonzo) machen mehr als die Hälfte aller Densfrakturen aus. Bei der heute als Standardverfahren geltenden Schraubenosteosynthese des Dens axis von ventral ist die Ausbildung einer Denspseudarthrose insbesondere bei älteren Patienten nicht selten.

Das Ziel der vorliegenden Studie besteht darin, den diagnostischen Wert der Computertomographie bei der Therapiekontrolle von Densfrakturen, insbesondere hinsichtlich der knöchernen Durchbauung, zu evaluieren. Methode: 21 Patienten (10 weiblich, 11männlich) mit Typ-II-Densfraktur, bei denen der Verdacht auf eine Pseudarthrose bestand, wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 15 Patienten lag eine anteriore Scraubenosteonsyntese vor. Jeweils zwei Patienten waren mittels Philadelphia-Kragen bzw. Halo-Fixateur therapiert worden. In zwei Fällen war bei Pseudarthrosebildung nach primärer ventraler Osteosynthese zusätzlich eine Magerl-Verschraubung durchgeführt worden.

Bei jedem Patienten wurde zusätzlich zu den konventionellen Röngenaufnahmen in zwei Ebenen eine CT der HWS durchgeführt (16-Zeilen-Spiral-CT, Schichtdicke 1mm). Zusätzlich wurden sagittale und coronare Rekonstruktionen mit der gleichen Schichtdicke angefertigt. Die Auswertung erfolgte verblindet durch zwei Radiologen. Ergebnis: Bei 18 Patienten wurde computertomographisch eine Pseudarthrosebildung festgestellt. In 17 Fällen war der nicht durchbaute Frakturspalt auch auf den konventionellen Aufnahmen klar erkennbar. Insgesamt ergab sich für die Übereinstimmung von konventionellen und CT-Befunden hinsichtlich einer evtl. vorhandenen Pseudarthrosebildung ein Kappa-Wert von 0,563.

Computertomographisch wurde in acht Fällen ein Resorptionssaum um die Osteosyntheseschrauben als Zeichen der Materiallockerung gefunden. Anhand der konventionellen Aufnahmen war der Resorptionssaum nur in zwei Fällen erkennbar (κ=0,292). Schlussfolgerung: Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass bei Patienten, bei anhand der Röntgenaufnahmen der HWS der Verdacht auf eine Dens-Pseudarthrose besteht, die Computertomographie hinsichtlich der knöchernen Durchbauung keine wesentliche zusätzliche Information liefert.

Trotz der kleinen Anzahl von Patienten mit Lockerung des Osteosynthesematerials sprechen die Ergebnisse dafür, dass der für diese Komplikation typische Resorptionssaum um das Osteosynthesematerial mithilfe der Computertomographie deutlich besser nachgewiesen werden kann.

Korrespondierender Autor: Platzek I

Radiologische Diagnostik Universitätsklinikum Dresden, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden

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