Rofo 2007; 179 - WI_PO_23
DOI: 10.1055/s-2007-977297

Befunderstellung bei der Ganzkörperbildgebung mittels einer workflowoptimierten Befundungssoftware

CM Müller-Horvat 1, C Plathow 1, B Ludescher 1, M Lichy 1, V Canda 2, C Zindel 2, H Hahn 3, CD Claussen 1, HP Schlemmer 1
  • 1Uniklinik Tübingen, Diagnostische Radiologie, Tübingen
  • 2Erlangen
  • 3Bremen

Ziele: Die Ganzkörperbildgebung, insbesondere zur Diagnostik onkologischer Patienten gewinnt zunehmend an Bedeutung für die klinische Radiologie. Die „Bilderflut“ bei zunehmender Arbeitsverdichtung stellt ein wachsendes Problem für den Radiologen dar. Ziel der Arbeit war die Entwicklung und Evaluierung eines Befundungstools, das den Ablauf der Befunderstellung von Ganzkörper-MRT Datensätzen automatisiert unterstützt. Methode: Die neuentwickelte Befundungssoftware, sortiert die Sequenzen in einem Preprocessing vor, erstellt automatisch 3D Datensätze und vernetzt diese nach individuellen Vorgaben.

Es wurden 13 GK-MRT Datensätze von Patienten mit malignem Melanom mit konventioneller und mit workflowoptimierter Befundungssoftware mittels Multireaderanalyse befundet. Es wurden jeweils die Zeiten zum Laden des Datensatzes, die Dauer der Auswertung einer Körperregion (jeweils Kopf, Hals, Thorax, Abdomen und Becken und Skelettsystem) sowie die Dauer zum Wiederauffinden eines vorbeschriebenen Befundes verglichen. Zusätzlich wurde ein Student T-Test ausgeführt. Für die qualitative Auswertung wurde jeweils der Komfort beim Laden, die Hilfe beim Finden von Läsionen und der Bedienkomfort getrennt bewertet und der Kappa-Wert auf einer Skala von 0–4 (0=schlecht, 4=sehr gut) berechnet. Ergebnis: Die Ladezeiten der Untersuchungen betrug bei dem konventionellen Befundungssystem 39,7s (±5,5) und beim workflowoptimierten 6,5s (±1,4) (p<0,01), dies entspricht einer mittleren Verkürzung der Ladezeiten um 83,6%. In der Kopfregion konnte mittels Befundnavigator die Befundungszeit (konventionell/workflowoptimiert) bei Reader 1/Reader 2/Reader 3 um 35,9% (p<0,01)/49,9% (p<0,01)/54,3% (p<0,01), im Halsbereich um 48,5% (p<0,01)/52,6% (p<0,01)/59,4% (p<0,05), im Thoraxbereich um 59,1% (p<0,01)/56,2% (p<0,05)/62,1% (p<0,05), im Abdomenbereich um 61,9% (p<0,01)/62,7% (p<0,05)/ 47,9% (p<0,01) und im Beckenbereich um 73,1% (p<0,01)/63,7% (p<0,05)/55% (p<0,01) verkürzt werden. Zum Wiederauffinden eines vorbeschriebenen Befundes wurden 148,2s (±94,8) gegenüber 2,5s (±0,5) benötigt (p<0,01). Mit und ohne Befundnavigator wurde dieselbe Anzahl an Metastasen gefunden (p<0,01, k>0,9). Die qualitative Analyse zeigte in allen Kategorien einen signifikanten Komfortgewinn (p<0,01, k>0,9). Schlussfolgerung: Durch den Einsatz der entwickelten Befundungssoftware kann eine signifikante Zeitersparnis bei der Befundung von Ganzkörper-MRT Datensätzen bei gleichbleibender Befundungsqualität und signifikantem Komfortgewinn erzielt werden.

Korrespondierender Autor: Müller-Horvat CM

Uniklinik Tübingen, Diagnostische Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 71076 Tübingen

E-Mail: christian.mueller@med.uni-tuebingen.de