Rofo 2007; 179 - VO_402_1
DOI: 10.1055/s-2007-977153

Funktionelle Magnetresonanztomographie in der Diagnostik von Borderline Persönlichkeitsstörungen

K Hauenstein 1, A Grossmann 1, A Krüger 1, G Domes 1, C Berger 1, SC Herpertz 1
  • 1Universität Rostock, Med. Fak., Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock

Ziele: Die funktionelle MRT(fMRT)erlaubt mithilfe von T2*-sensitiven Sequenzen unter zuhilfenahme des sogenannten BOLD-Effektes (blood-oxygene-level-dependent) die Zuordnung zentralnervöser neuronaler Aktivitäten indirekt in Abhängigkeit von psychischen Vorgängen. In einer Studie zur kognitiven Kontrolle emotionaler Reaktionen bei emotional instabiler Persönlichkeitsstörung soll die Reaktion auf audiovisuelle Stimulation mithilfe ereignisbasierter, funktioneller Magnetresonanztomographie im Vergleich zu einem Normalkollektiv untersucht werden. Methode: In einer prospektiven Studie wurden 20 Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörungen (BPS) einem Normalkollektiv von ebenfalls 20 Probanden gegenübergestellt. In dieser Studie zur kognitiven Kontrolle emotionaler Reaktionen wurden beide Kollektive mit negativen und neutralen audiovisuellen Situationen mit der Instruktion, die initialen emotionalen Reaktionen beizubehalten, zu vermindern oder zu verstärken konfrontiert. Während der Präsentationen wurde die neuronale Aktiviät mithilfe der ereignisbasierten funktionellen Magnetresonanztomographie erfasst. Ergebnis: Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe zeigte sich eine erhöhte initiale Aktivität des limbischen Systems bei Präsentation negativer Situationen. Tendentiell zeigte sich auch eine verminderte Aktivierung in Teilen des präfrontalen Kortex (PFC) bei den BPS-Patienten, wenn emotionale Reaktionen auf negative Reize vermindert werden sollten. Schlussfolgerung: Insgesamt deuten die bisherigen Egrbenisse darauf hin, dass bei BPS-Patienten funktionelle Veränderungen in Hirnarealen zu finden sind, die sowohl mit einer allgemeinen emotionalen Hyperreagibilität (Amygdala), als auch einer verminderten kognitiven Kontrolle (PFC) in Verbindung gebracht werden können. Die Ergebnisse eröffnen Einblicke in die neurofunktionalen Grundlagen menschlichen Erlebens und Verhaltens, die zukünftig Diagnostik, Indikationsstellung, Prognose und Verlaufskontrolle stark beeinflussen könnten.

Korrespondierender Autor: Hauenstein K

Universität Rostock, Med. Fak., Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, E.-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock

E-Mail: karlheinz.hauenstein@med.uni-rostock.de