RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2007-977152
Aktuelle Indikationen zur Katheterembolisation der Milz: Erste klinische Erfahrungen
Ziele: Evaluation der Rolle der selektiven Katheterembolisation der Milz vor laparoskopischer Splenektomie bei hämatologischer Erkrankung und bei entzündlichen, tumorösen, traumatischen bzw. iatrogenen Blutungskomplikationen. Methode: Zwischen 01/2001 und 07/2006 wurden in unserem Institut 16 Patienten (16Männer, 4 Frauen; mittleres Alter 37±18 Jahre, Range 15–72 Jahre) wegen hämatologischer Erkrankungen bzw. aktiver lienaler Blutungen einer Milzembolisation unterzogen. Im Detail lagen folgende Krankheitsbilder vor: a) heriditäre Sphärozytose (n=4), idiopathische Thrombozytopenie (n=2), Hypersplenismus mit Panzytopenie (n=3), Polyzythämia vera mit symptomatischer Splenomegalie (n=1); entzündliche (n=2), tumoröse (n=1), traumatische (n=2) und iatrogene (n=1) Milzblutung. Bei Sphärozytose, Thrombozytopenie, Hypersplenismus und Polyzythämie erfolgte die Embolisation vor laparoskopischer Splenektomie, um mögliche Blutungskomplikatio-nen gering zu halten bzw. um die Thrombozytenzahlen anzuheben. In allen Fällen erfolgte eine selektive Embolisation mittels monaxialer Kathetertechnik (n=2) bzw. coaxialer Mikrokathetertechnik (n=14) unter Verwendung von Coils (n=12), Coils kombiniert mit Partikeln (n=2) und Coils kombiniert mit Histoacryl (n=2). Retrospektiv wurden anhand der Aktenlage das klinische Outcome sowie nachfolgende Komplikationen untersucht. Ergebnis: Alle 6 Patienten mit einer lienalen Blutung (4 freie KM-Extravasationen, 1 Pseudoaneurysma) konnten erfolgreich innerhalb einer Sitzung behandelt werden. Bei 7/10 Patienten mit hämatologischer Erkrankung konnten sämtliche Segmentarterien erfolgreich embolisiert werden. Bei 3/10 Patienten mit hämatologischer Erkrankung war eine Restperfusion der Milz zu verzeichnen. Prozedurbezogene Komplikationen bzw. Blutungskomplikationen unter laparoskopischer Splenektomie traten nicht auf. Schlussfolgerung: Die selektive Katheterembolisation der Milz ist eine technisch durchführbare und effektive Behandlungsoption vor laparoskopischer Splenektomie bei hämatologischer Erkrankung und bei aktiven Blutungskomplikationen.
Korrespondierender Autor: Kickuth R
Inselspital Bern, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburgstrasse 20, CH-3010, Bern
E-Mail: ralph.kickuth@insel.ch
Embolisation - Interventionelle Radiologie - Milz