Rofo 2007; 179 - VO_318_3
DOI: 10.1055/s-2007-977076

Wertigkeit der D-Dimere bei der Indikationsstellung zum Lungenemboliemehrzeilenspiral-CT

M Lorenzen 1, H Sturm 1, D Aldefeld 1, G Adam 1, C Weber 1
  • 1UKE Hamburg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Korrelation zwischen D-Dimeren und Mehrzeilenspiral-CT (MSCT) des Thorax zum Ausschluss einer Lungenembolie Methode: Bei 77 Patienten (44 f/33m), durchschnittliches Alter 65 Jahre (25–76 Jahren), wurde bei Verdacht auf Lungenembolie und laborchemisch nachgewiesener D-Dimererhöhung (>200µg/l) eine MSCT (120kV, 80mAs, Kollimation 4×1mm, Pitch 1,5 (Somatom Plus Volume Zoom, Siemens)) durchgeführt. Es wurde eine ROC-Analyse mit 3 Radiologen und abschließendem Konsensusverfahren bezüglich der Zielgrößen Vorhandensein/Ausschluss Lungenembolie, Lokalisation der Embolie sowie Kontrastierung der Gefäßlumina des Truncus pulmonalis, rechter und linker Pulmonalarterie als auch der entsprechenden Gefäßdiameter durchgeführt. Die Patienten wurden in 2 Gruppen (Gruppe 1=MSCT mit Lungenembolie, Gruppe 2=MSCT ohne Lungenembolie) eingeteilt. Die Korrelation zwischen MSCT und D-Dimeren erfolgte anhand des Student-T-Tests, die Untersuchervariabilität wurde mittels Kappa-Koeffizienten angegeben. Ergebnis: Bei 34/77 (44%) Patienten (Gruppe2) wurde keine Lungenembolie im MSCT nachgewiesen. Der Mittelwert der D-Dimere in Gruppe 2 lag bei 675±666. Die MSCT konnte bei 43/77 (56%) Patienten (Gruppe 1) eine Lungenembolie dokumentieren. Bei diesen Patienten betrug der Mittelwert der D-Dimere 943±1175. Die Korrelation der Patientengruppen ergab bei hoher Streuung keine statistisch signifikante Differenz zwischen Patienten mit bzw. ohne im MSCT nachgewiesener Lungenembolie (p=0,377). Die ROC-Analyse ergab bezüglich des Vorhandenseins bzw. Ausschlusses einer Lungenembolie einen Korrelationskoeffizient von 0,89 (kappa-Koeffizient 0,779). Die Dichte der kontrastierten Gefäße lag im Mittel bei 283±91 HE (Gruppe 1) und 242±65 HE (Gruppe 2). Bei Patienten der Gruppe 1 waren in 79% (p=0,547) der Fälle die subsegmentalen, bei 89% (p=0,029) die segmentalen Lungenarterien, in 59% (p=0,03) der Fälle die Lappenarterien und bei 2% (p=0,018) der Truncus pulmonalis betroffen. Schlussfolgerung: Die Höhe der D-Dimere korreliert nicht zuverlässig mit dem Nachweis einer Lungenembolie im MSCT. Für die Indikation einer MSCT zum Ausschluss der Lungenembolie kann somit eine Erhöhung der D-Dimere nicht allein herangezogen werden.

Korrespondierender Autor: Lorenzen M

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