Ziele: Untersuchungsprotokolle, die für die MRT bei 1,5 oder 3T optimiert wurden, lassen
sich nicht direkt auf 7T übertragen. SAR (specific absorption rate) Limitationen,
unterschiedliche T1 und T2 Zeiten der Gewebe sowie neue Bildartefakte z.B. durch verstärkte
Suszeptibilitätseffekte erfordern eine Anpassung der Sequenzen. Es wurde ein Untersuchungsprotokoll
entwickelt, das alle diagnostisch relevanten anatomischen Strukturen des Kniegelenks
zuverlässig darstellt. Methode: Alle Untersuchungen wurden an einem Magnetom 7T (Siemens Medical Solutions, Erlangen)
mit einer Quadratur-Sende-/Empfangsspule (Invivo Diagnostic Imaging, Gainesville,
FL, USA) durchgeführt. 7 gesunde Probanden wurden mit unterschiedlichen T1 und T2
gewichteten Spin-Echo und Gradienten-Echo Sequenzen untersucht. Die Sequenzparameter
wurden modifiziert, um optimale Bildkontraste, eine vollständige Abdeckung des Kniegelenks
und möglichst hohe räumliche Auflösung zu erreichen. Ergebnis: STIR (short TI inversion recovery) Sequenzen ermöglichen die Darstellung des Kniegelenks
mit einer Auflösung von 0,7mm x 0,7mm x 4mm bei einer Messzeit von 3:57 Minuten. Zur
optimalen Fettsuppression ist bei 7T eine Inversionszeit von 250ms erforderlich, die
Echozeit sollte etwa 33ms betragen, um zu starke Suszeptibilitätsartefakte und einen
extremen Signalabfall zu vermeiden. Ein T1 gewichteter 3D Datensatz (FLASH) mit einer
Auflösung von 0,4mm x 0,4mm x 1,0mm und 128 Schichten kann in 4:45 Minuten aufgenommen
werden und zeigt kontrastreich Knochen und Bänder. Für eine Doppelechosequenz (Turbospinecho)
sind eine TR-Zeit von 3530ms sowie eine TE-Zeit von 9.6ms für PD und 96ms für T2 nötig,
um einen guten Kontrast und tolerierbare SAR-Werte zu erzielen. Zur Knorpeldarstellung
erscheinen Gradienten-Echo Sequenzen (MEDIC) besonders geeignet, da durch den geringen
Flipwinkel keine relevanten SAR-Limitationen auftreten. Schlussfolgerung: Um die Vorteile des deutlichen höheren Signal-zu-Rausch-Verhältnisses bei 7T optimal
ausnutzen zu können, sind umfangreiche Modifikationen der Sequenzen und der Messparameter
erforderlich. Das vorgeschlagene Untersuchungsprotokoll ermöglicht die komplette Untersuchung
des Kniegelenks mit einer Gesamtmesszeit von 20 Minuten. Durch komplett neue Sequenzen
und dedizierte Spulen, die die exzellenten Bildkontraste bei 7T optimal umsetzen,
wird sich die Bildqualität in naher Zukunft sicher noch weiter verbessern lassen.
Korrespondierender Autor: Kraff O
Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen
E-Mail: oliver.kraff@uni-due.de
7T - Kniegelenk - Untersuchungsprotokoll