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DOI: 10.1055/s-2007-977016
Wertigkeit der CT in der Diagnostik intensivpflichtiger Patienten mit Fieber unklarer Genese
Ziele: Die Evaluierung der Wertigkeit der Computertomographie (CT) zur Identifizierung eines entzündlichen Fokus bei intensivpflichtigen Patienten mit Fieber unklarer Genese (FOUO). Methode: Mittels einer Mehrzeilen-Spiral-CT wurden 113 konsekutive intensivpflichtige Patienten (88Männer, 25 Frauen, durchschnittliches Alter: 55,2 Jahre) mit FOUO. Die Patienten wurden in eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne CT-graphisch nachweisbaren Fokus unterteilt, wobei Befunde der Nasennebenhöhlen aufgrund der Häufigkeit von Verschattungen bei intubierten Patienten unberücksichtigt blieben. Die Gruppen wurden betreffend der klinischen und laborchemischen Parameter (Leukozytose, C-reaktives Protein (CRP), Laktat), der Therapie (Beatmung (assistiert/kontrolliert), Katecholamintherapie, Antibiotikagabe, operativer Therapie innerhalb von drei Tagen nach Durchführung der Bildgebung) verglichen. Des Weiteren wurde die Mortalität während der Hospitalisierung in Bezug auf die Bildgebung analysiert. Zur statistischen Auswertung wurde der χ2-Test durchgeführt. Für die Berechnung des Vorhersagewertes eines positiven oder negativen CT-graphischen Fokusnachweis wurde die odds ratio (OR) berechnet. Ergebnis: Bei 47 (41,6%) der Patienten konnte mittels der CT ein entzündlicher Fokus nachgewiesen werden. Zwischen beiden Gruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede für das Vorliegen einer Leukozytose (p=0,385), eine CRP-Erhöhung (p=0,39) oder ein erhöhtes Laktat (p=0,467). Ebenso ergab sich für eine durchgeführte Katecholamintherapie kein signifikanter Unterschied (p=0,774), wie auch für die Art der Beatmung (p=0,884, 0,949). Die Wahrscheinlichkeit nach einem negativen CT Befund eine antibiotische Therapie zu erhalten ist 1,27-mal höher als mit einem positiven Befund (95% Konfidenzintervall (KI), 0,8; 1,99). Nach einem negativen CT Befund wurden die Patienten 3,87-mal häufiger einer Operation unterzogen als bei einem positiven Befund (95% KI, 1,05; 14,25). Die Wahrscheinlichkeit nach einem positiven Befund zu versterben liegt 1,48-mal höher als bei einem negativen Befund (95% KI, 0,89; 2,44). Schlussfolgerung: Die CT bei intensivpflichtigen Patienten mit Fieber unklarer Genese hat einen substantiellen Einfluss auf weitere Therapieentscheidungen. Insbesondere scheint die Sicherung eines entzündlichen Fokus die Häufigkeit eines chirurgischen Eingriffs zu reduzieren. Keine der Evaluierten laborchemischen Parameter hat einen prädiktiven Wert für einen positiven oder negativen CT Befund.
Korrespondierender Autor: Habermann CR
Universitätsklinikum Hamburg-eppendorf, Zentrum für Bildgebende Diagnostik und Intervention, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg
E-Mail: c.habermann@uke.uni-hamburg.de
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