Rofo 2007; 179 - VO_303_3
DOI: 10.1055/s-2007-976985

Etablierung eines Sequenzprotokolls für die 7.0T-Ultrahochfeld-MRT des Gehirns

C Kuhl 1, DR Hadizadeh Kharrazi 1, J Gieseke 1, C Manka 1, F Hoogenraad 2, JR Duraj 3, C Meyer 1, HH Schild 1
  • 1Universität Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
  • 2Best
  • 3Cleveland

Ziele: Die Hochfeld-MRT bei 3T-4T kann die Detektabilität demyelinisierender Läsionen verbessern. Es erscheint daher prinzipiell sinnvoll, die MS-Diagnostik an noch höheren Feldstärken zu etablieren. Ziel dieser Machbarkeits-Studie war es, am 7.0T-System ein Untersuchungsprotokoll zu erstellen, das alle gängigen, zur MS-Diagnostik erforderlichen Pulssequenzen beinhaltet. Methode: Sechs gesunde Probanden und 2 Patienten mit gesicherter MS wurden jeweils am 7.0T-System als auch am 3.0T System untersucht (Philips Medical Systems, Achieva). An beiden Systemen wurden Sende/Empfangs-Kopfspulen eingesetzt. Bei den Patienten wurden zusätzlich kontrastverstärkte Aufnahmen akquiriert (0.05 mmol Gadovist). Beurteilt wurde Bildqualität und SNR; als (sehr präliminären) Hinweis auf die mögliche diagnostische Wertigkeit wurde Zahl + Größe der demyelinisierenden Herde verglichen. Das finale Sequenzprotokoll bestand aus axialen und sagittalen T2-gewichteten TSE-, axialer FLAIR, axialer T1-gewichteten TSE, 3D-TFE sowie MDEFT-Sequenzen mit einer anatomischen Auflösung, die den Vorgaben der „Multiple Sclerosis Society“ entsprachen. Ergebnis: Da am 7.0T-System eine parallele Bildgebung nicht zur Verfügung stand, musste die RF-Belastung durch ein Verlängerung der TR (d.h. der Akquisitionszeit), Reduktion der Schichtzahl sowie durch Modulation des Refokussierungswinkels („Flip Angle Sweep“) reduziert werden. Shimprozeduren höherer Ordnung wurden eingesetzt, um die Signalhomogenität zu verbessern. Mit diesen Maßnahmen war es möglich, Aufnahmen mit sehr guter Bildqualität und hohem Kontrast in T2- TSE, FLAIR, sowie T1–3D-TFE und T1-gewichteten MDEFT Sequenzen zu erzeugen. Der Kontrast in der T1-gewichteten TSE-Sequenz war (erwartungsgemäß) unbefriedigend. Alle genannten Sequenzen zeigten eine homogene Signalintensitäts-Verteilung über das gesamte FoV. Dielektrische Artefakte führten allerdings zu diskreten Signalauslöschungen in den schädelbasis-nahen Anteilen des HSG. Die Darstellbarkeit demyelinisierender Läsionen, Gesamtzahl und –größe war äquivalent zur 3.0T-Untersuchung. Schlussfolgerung: Diese ersten klinischen Untersuchungen am 7.0T-System zeigen, dass eine sehr gute Bildqualität erzeugt und demyelinisierende Herde mit hohem Kontrast dargestellt werden können. Mit Mehrkanal-Spulen und Paralleler Bildgebung werden die noch bestehenden technischen Schwierigkeiten im Bereich der Schädelbasis lösbar. Die 7.0T-MRT steht für klinisch-neuroradiologische Anwendungen bereits jetzt zur Verfügung.

Korrespondierender Autor: Kuhl C

Universität Bonn, Radiologische Klinik, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn

E-Mail: kuhl@uni-bonn.de