Ziele: Die etablierten Untersuchungsprotokolle, die für Feldstärken von 1,5 T oder 3 T optimiert
sind, lassen sich nicht direkt auf die MRT-Untersuchung bei 7 T übertragen. SAR (specific
absorption rate) Limitationen, die unterschiedlichen T1 und T2 Zeiten der Gewebe bei
7 T, sowie neue Bildartefakte wie zum Beispiel durch verstärkte Suszeptibilitätseffekte
erfordern eine Optimierung der vorhandenen Sequenzen. Ziel unserer Studie ist es,
ein Untersuchungsprotokoll zu entwickeln, das die zuverlässige Darstellung aller diagnostisch
relevanten intrakraniellen Gefäße ermöglicht. Methode: Alle Untersuchungen wurden an einem 7-Tesla-Ganzkörper-MRT-System (Magnetom 7T, Siemens
Medical Solutions, Erlangen) mit einer CP Kopfspule (Invivo, Gainesville, Florida,
USA) durchgeführt. 5 Probanden wurden mit verschiedenen Gradientenecho-Sequenzen (Time-Of-Flight
[TOF], Interpolierte 3D-Fast-Low-Angle-Shot [3D-FLASH] und Magnetization-Prepared-Rapid-Gradient-Echo
[MPRAGE]) untersucht. Die Sequenzparameter wurden dahingehend modifiziert, um optimale
Bildkontraste, eine vollständige Abdeckung und eine möglichst hohe räumliche Auflösung
zu erreichen. Ergebnis: In TOF (0,65×0,52×0,74 mm3; 8:58min.), 3D-FLASH (0,62×0,5×0,62 mm3; 10:39min.) und
MPRAGE (0,5×0,5×0,5 mm3, isotrop; 13:36min.) können die intrakraniellen Gefäße bis
weit in die Peripherie verfolgt werden. Die Anatomie der Gefäße bei 7 Tesla wird präsentiert
und die speziellen Eigenheiten des 7T im Vergleich zu 1,5T diskutiert. Schlussfolgerung: Um die Vorteile des deutlich höheren Signal-zu-Rausch-Verhältnisses bei 7T optimal
auszunutzen, sind umfangreiche Modifikationen der Sequenzen und der Messparameter
erforderlich. Die vorgeschlagenen Untersuchungsprotokolle ermöglichen dann aber –
ohne Anwendung von Kontrastmittel – die komplette Darstellung der intrakraniellen
Gefäße in einer Gesamtmesszeit von jeweils ca. 10–15 Minuten. Durch neue Einsatzgebiete
vorhandener Sequenzen und durch komplett neue Sequenzentypen in Verbindung mit dedizierten
Spulen, die die exzellenten Bildkontraste bei 7T optimal umsetzen, wird sich die Bildqualität
in naher Zukunft sicher noch deutlich verbessern lassen.
Korrespondierender Autor: Theysohn JM
Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
und Neuroradiologie, Hufelandstr. 55, 45130 Essen
E-Mail: jens.theysohn@uni-duisburg-essen.de