Rofo 2007; 179 - VO_219_5
DOI: 10.1055/s-2007-976920

MRT-gestützte Quantifizierung der glaukomatösen Optikusatrophie

RD Munk 1, TA Bley 1, M Gaggl 1, M Weigel 1, W Lagrèze 1, M Langer 1
  • 1Radiologische Uniklinik Freiburg, Abt. Röntgendiagnostik, Freiburg

Ziele: Ziel dieser Studie war es, die Dicke der Nervi optici bei Patienten mit Glaukom im MRT zu untersuchen und die Ergebnisse mit der ophthalmologischen Glaukomtestung zu korrelieren. Methode: 47 Glaukompatienten mit unterschiedlicher Ausprägung der Erkrankung und 9 gesunde Probanden wurden mit einem 3Tesla MRT und einer 8-Kanal phased-array Kopfspule untersucht (Magnetom Trio, Siemens, Erlangen). Für die Optikusmorphometrie wurden ultraschnelle HASTE-Sequenzen mit einer Ortsauflösung von 0,45×0,49 mm2 bei 3mm Schichtdicke genutzt.

Zur ophthalmologische Diagnose lagen bei allen Patienten folgende Untersuchungsergebnisse vor:

  • Automatische Perimetrie (OCTOPUS 101)

  • Heidelberg Retina Tomographie (HRT)

  • Nervenfaseranalyse (GDx)

  • Optische Kohärenz Tomographie (OCT)

Es folgte die Korrelationsanalyse durch Berechnung der Korrelations-koeffizienten sowie durch lineare Regression mit 95%-Konfidenzintervall. Ergebnis: Es zeigte sich eine generelle Abnahme des Querschnitts des Nervus opticus von distal nach proximal. Der anteriore Teil des Sehnervs war im Mittel 3,18mm dick (SD 0,24mm), der mittlere 2,59mm (+/- 0,26) und der posteriore 2,44mm (+/- 0,24). Die Größe des Variationskoeffizienten schwankte dabei in Abhängigkeit vom untersuchten SN-Abschnitt sowie vom Schweregrad der glaukomatösen Optikusatrophie. Der Variationskoeffizienten lag bei der anterioren Messung bei 7,46%, bei der mittleren 10,07% und bei der posterioren 10,11%. Die Signifikanz der Abnahme des SN-Durchmessers beim Glaukom im Vergleich zu gesunden Probanden nahm nach proximal hin zu. Die MRT Messwerte für die mittlere und posteriore Sehnervendicke zeigte mit 0,62 bzw. 0,63 einen hohen Korrelationskoeffizienten im Vergleich mit dem mittleren Defekt aus der automatisierten Perimetrie, nach der auch die Stadieneinteilung des Glaukoms erfolgt. Die Werte waren statistisch hoch signifikant (p<0,01). Schlussfolgerung: Die Messung der Sehnervendicke in der 3T-MRT erwies sich als eine sehr sensitive und nicht-invasive Methode, die es erlaubt, in kurzer Untersuchungszeit den retrobulbären N. opticus bei Glaukompatienten zu beurteilen. Der Nervenfaserverlust spiegelt sich in der Abnahme des Durchmessers des Nervus opticus wieder. In einer fortführenden Studie soll geklärt werden, ob sich der Nervenfaserverlust auch mit Fiber Tracking nachvollziehen lässt.

Korrespondierender Autor: Munk RD

Radiologische Uniklinik Freiburg, Abt. Röntgendiagnostik, Hugstetter. Str. 55, 79106 Freiburg

E-Mail: robin.munk@uniklinik-freiburg.de