Rofo 2007; 179 - VO_218_5
DOI: 10.1055/s-2007-976911

Kongenitale fetale Zwerchfellhernie: MR-basierte Lung-to-head-ratio als verbesserter prognostischer Parameter im Vergleich zum Ultraschall-basierten Goldstandard

AK Kilian 1, KA Büsing 1, V Hofmann 1, T Schaible 1, KW Neff 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim

Ziele: Bei einer kongenitalen Zwerchfellhernie (congenital diaphragmatic hernia (CDH)) erfolgt zur Prognoseabschätzung routinemäßig die Bestimmung der Lung-to-head-ratio (LHR) im pränatalen Ultraschall (US) aus einer indirekten Lungengrößenbestimmung. Ziel dieser Studie war die Evaluierung der prognostischen Wertigkeit einer neuen MR-basierten LHR mittels direkter Lungenvolumenmessung im Hinblick auf die Überlebenswahrscheinlichkeit und die Notwendigkeit einer extracorporalen Membran-Oxygenierungstherapie (ECMO) bei Feten mit CDH im Vergleich zum Ultraschall-basierten Goldstandard. Methode: 75 Feten mit CDH erhielten zwischen der 24.- 38. SSW neben einer Ultraschalluntersuchung eine fetale Lungenvolumetrie in der MRT (1,5 T Magnetom Sonata und Avanto, Siemens). Das fetale Lungenvolumen (FLV) wurde in Relation zum Kopfumfang (KU) bzw. zum biparietalen Kopfdurchmesser (BPD) gesetzt. Die so ermittelte MR-basierte LHR wurde mittels logistischer Regression zur Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit und der Notwendigkeit einer ECMO-Therapie herangezogen und hinsichtlich der prognostischen Wertigkeit mit dem Goldstandard der Ultraschall-basierten LHR verglichen. Ergebnis: 56/75 (75%) der Feten mit CDH überlebten, 19/75 (34%) erhielten eine ECMO-Therapie, 8/19 ECMO-Kindern (50%) verstarben. Die MRT-Messung aller Feten ergab eine FLV/KU-Ratio von 5,7±2,8 und eine FLV/BPD-Ratio von 20,3±9,8. Die prognostische Wertigkeit der MR-basierten LHR war der Ultraschall-basierten LHR sowohl im Hinblick auf das Überleben der Kinder (P=0,0003 versus P=0,02) als auch die Erfordernis einer ECMO-Therapie (P=0,0016 versus P=0,0898) überlegen. Dabei spielte die Berücksichtigung des BPD bzw. des KU keine signifikante Rolle. Schlussfolgerung: Die FLV/KU und FLV/BPD mithilfe einer direkten MR-Lungenvolumenmessung liefert einen aussagekräftigeren Vorhersagewert für die Überlebenswahrscheinlichkeit und die Notwendigkeit einer ECMO-Therapie bei Feten mit CDH als der bisherige Goldstandard der Ultraschall-basierten LHR. Neben dem routinemäßigen Ultraschall sollte diese Messung daher zur Risikoabschätzung des postnatalen Verlaufs bei Feten mit CDH durchgeführt werden.

Korrespondierender Autor: Kilian AK

Institut für Klinische Radiologie, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

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