Rofo 2007; 179 - VO_216_4
DOI: 10.1055/s-2007-976892

Dual-Source CT: Charakterisierung von Gallensteinen mittels Dual-Energy Analyse

A Küttner 1, H Voit 1, K Anders 1, A Dimmler 1, B Kraus 1, B Adamietz 1, W Bautz 1
  • 1Friedrich-Alexander-Universität, Radiologisches Institut, Erlangen

Ziele: Standardbehandlung der symptomatischen und asymptomatischen Cholezystolithiasis ist die Choleszystektomie. Nicht-invasive Ansätze wie die orale Litholyse sind hauptsächlich für Patienten mit reinen Cholesterinsteinen geeignet. Diese Bestimmung mittels Ultraschall oder konventineller CT ist oft schwierig. Die Technik der Dual-Source CT mit zwei in der Gantry rotierenden Röhren erlaubt die Untersuchung mit zwei verschiedenen Energiespektren (DECT). Diese Studie untersucht die Möglichkeit ob mittels DECT eine Analyse der Gallensteine in vitro möglich ist. Methode: Das Pathologische Institut stellte 40 willkürlich ausgesuchte Gallensteine zu Verfügung, die während Routine-Choeleszystektomien gewonnen wurden. Diese wurden einzeln in Ultraschallgel eingebettet. Die CT-Scanparameter waren:

2×64 Schichten pro Rotation, Kollimation 0.6mm, Röhre 1: 80kV, 175mAs und Röhre 2: 140kV, 170mAs. Pitch 1.4, Rekonstruktionsschichtdicke 1.0mm, Recon increment 1.0mm. Zum Vergleich wurden die Scans mit den selben Untersuchungsparametern monoenergetisch mit entweder 80kV oder 140kV untersucht. Die DECT Analyse wurde bildbasiert durchgeführt. Goldstandard war die pathologische Klassifikation. Ergebnis: Die Analyse der Pathologie erbrachte 7 kalzifizierte Steine, 15 Pigmentsteine, 7 reine Cholesterinsteine, 6 gemischte Cholesterinsteine und 5 gemischt-pigmentierte Steine. DECT war in der Lage zwischen allen Subtypen distinkte Unterschiede zu etablieren. DECT war zudem in der Lage zwischen den zwei verschiedenes Subtypen der Cholesterinsteine zu unterscheiden. Eine Subgruppe mit 4 Cholesterinsteinen war in der monoenergetischen 140kV CT nicht sichtbar und hatte eine kleinere Dichte. Die pathologische Klassifizierung unterschied beide Gruppen mit einer Oberflächenanalyse. Die nicht sichtbare Gruppe hatte eine glatte Oberfläche, die andere hatte eine strukturierte Oberfläche. Diese Gruppe konnte mit beiden monoenergetischen Energiespektren dargestellt werden. Schlussfolgerung: Diese ersten Resultate weisen darauf hin, dass DECT eine Charakterisierung der Gallensteine in vitro ermöglicht. Sie ermöglicht zudem eine Visualisierung von Steinen, die primär bei 140kV, ein Energielevel, der häufig für adipöse Patienten eingesetzt wird, nicht sichtbar sind. Die zuverlässige Detektion und Klassifikation könnte evtl eine bessere Entscheidungsbasis für eine orale Litholyse oder konv. Operation für adipöse Patienten darstellen, da diese prinzipiell ein höheres Operationsrisiko besitzen.

Korrespondierender Autor: Küttner A

Friedrich-Alexander-Universität, Radiologisches Institut, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

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