Rofo 2007; 179 - VO_215_1
DOI: 10.1055/s-2007-976885

Ist das Knochenmarködem frischer Frakturen im MRT ein Garant für einen guten Langzeiteffekt der Kyphoplastie: 1 Jahresvergleich alter und frischer osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen

G Nöldge 1, I Grafe 1, K Da Fonseca 1, M Libicher 2, GW Kauffmann 1, PJ Meeder 1, P Nawroth 1, C Kasperk 1
  • 1Radiologische Klinik, Abteilung Radiodiagnostik, Heidelberg
  • 2Köln

Ziele: Ein Knochenmarködem frischer Frakturen ist im MRT bis zu 3 Monate nachweisbar. Ziel der Studie ist es, zu klären, ob Patienten mit akuten Wirbelkörperfrakturen und Nachweis eines Knochenmarködems im Vergleich zu älteren Frakturen durch eine Kyphoplastie mehr von der Schmerzreduktion profitieren. Methode: Präinterventionell durchgeführte MRT-Untersuchungen von 35 Patienten mit primärer Osteoporose und schmerzhaften Wirbelkörperfrakturen wurden mit Ballonkyphoplastie behandelt. Hierbei wurde der Vergleich zwischen MRT-positiven, d.h. nachgewiesenem Knochenmarködem, und schmerzhaften nicht MRT-positiven Frakturen durchgeführt. Alle Patienten bekamen neben der Kyphoplastie eine begleitende Osteoporosebehandlung, medikamentöse Schmerzbehandlung und Physiotherapie. Die Schmerzen wurden mittels VAS ermittels. Zusätzlich wurden radiomorphometrische Messungen vor, ein Monate und 12 Monate nach Kyphoplastie durchgeführt. Ergebnis: Bei 20 Patienten mit im MRT positivem Knochenmarködem veränderten sich die Schmerzen (VAS) von 23,4 (präinterventionell) auf 55,8 unmittelbar postinterventionell und zeigten einen leichten Abfall 12 Monate später auf 49,1. Bei 15 Patienten ohne im MRT nachgewiesenem Knochenmarködem lag der VAS-Wert bei 29,9 (präoperativ) und 39,5 (postoperativ) und zeigte 12 Monate später einen Wert von 50,9. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit frischen Wirbelkörperfrakturen und in der TIRM-Sequenz im MRT nachgewiesenem Knochenmarködem erweist sich die Kyphoplastie als effektive Methode für eine sofortige und anhaltende Schmerzreduktion. Nach 12 Monaten jedoch ist eine vergleichbare Schmerzreduktion bei kyphplastierten Patienten mit frischen und alten Frakturn zu verzeichnen. Das positive Knochenmarködem erweist sich daher nicht als Indikator für eine bessere Behandlung des Schmerzes mittels Kyphoplastie.

Korrespondierender Autor: Nöldge G

Radiologische Klinik, Abteilung Radiodiagnostik, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: gerd_noeldge@med.uni-heidelberg.de