Rofo 2007; 179 - VO_208_8
DOI: 10.1055/s-2007-976858

Kardiale Multidetektor Computertomographie: Wertigkeit von Zusatzbefunden

F Mayer 1, J Ravenel 2, C Thilo 2, S Nguyen 2, P Costello 2, TJ Vogl 1, J Schoepf 2
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Radiologie, Frankfurt/Main
  • 2Charleston

Ziele: Ziel dieser Studie ist die Evaluierung von Zusatzbefunden bei der kardialen MSCT, diese zu kategorisieren und mit der Indikation des Herz-CT zu korrelieren. Methode: Im Rahmen dieser Studie wurden 1000 Patienten mit Indikation zur kardialen MSCT auf Nebenbefunde untersucht. Indikationen waren Calciumscoring (n=250) bei Risikopatienten, die Coronarangiographie (n=435), die Untersuchung von Pulmonalvenen (n=186) bei Patienten nach Radiofrequenzablation und die Kontrollevaluierung von Bypässen (n=129). Alle Befunde wurden in vier Kategorien eingeteilt. Die Untersuchungen erfolgten an einem 64 Zeilen MSCT (Siemens, Erlangen, Deutschland) im Kardio-Modus und einer gesamten thorakalen CT. Lungenembolien, Pneumonien und akute Dissektionen fielen in die Gruppe welche sofortige weitere Therapie bzw. Diagnostik bedurften. Befunden wie Lungenherde >1cm, Aortenaneurysmen oder malignitätsverdächtige Läsionen fielen in die Kategorie welche dringende aber keine sofortigen weiteren Untersuchungen bedurften. In die Gruppe mit Befunden welche einer weiteren aber nicht dringenden Abklärung bedurften vielen Lungenherde <1cm, Interstitielle Lungenerkrankungen, Lungenergüsse, oder Läsionen der Leber oder der Nebenniere welchen keine Malignität zugeschrieben wurde. Die letzte Gruppe enthielt Befunde welche keiner weiteren Abklärung bedurften, wie z.B. Emphysem, gutartige Leber- und Nebennierenbefunde so wie kleinere Atelektasen. Ergebnis: Insgesamt wurden bei 291 (29,1%) Patienten 323 Befunde außerhalb des Herzens gefunden. Daraus waren 190 (19%) klinisch relevante Befund aus den ersten drei Gruppen. Bei 250 Patienten bei denen ein Calciumscoring durchgeführt wurde bei 27 Nebenbefunde. Bei 435 Coronarangiographie 156, bei 186 aus der Gruppe der Pulmonalvenenkontrollen 54 und bei der Kontrolle der Bypässe (129) ebenfalls 54. Klinisch relevante Befunde aus den ersten beiden Gruppen konnten bei 0,8% der Calciumscoring Gruppe festgestellt werden. In der Coronarangiographie Gruppe waren es 6,8%, in der Gruppe bei welcher die Pulmonalvenen untersucht wurden waren es 1,7% und 4,1% in der Bypassgruppe. Die Korellation der Indikationen mit den Befunden ergab keine Signifikanzen (p>0.05). Befunde waren in der Gruppe welche Kontrastmittelverstärkte CTs erhielten häufiger. Schlussfolgerung: In bis zu 20% der Fälle ergaben sich klinisch wichtige Befunde im Rahmen einer Computertomographie des Herzens. Deshalb ist eine ausführliche Evaluierung der extrakardialen Strukturen auch bei kardialer Indikation notwendig.

Korrespondierender Autor: Mayer F

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Radiologie, Theodor Stern Kai 7, 60590 Frankfurt/Main

E-Mail: florianmayer@gmx.ch