Rofo 2007; 179 - VO_206_1
DOI: 10.1055/s-2007-976833

Transarterielle Chemoembolisation (TACE) von Lebermetastasen: Prospektive Studie zum Einsatz beim kolorektalen Karzinom

TJ Vogl 1, T Gruber 1, S Zangos 1, J Balzer 1
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt

Ziele: Evaluation der Ergebnisse der transarterieller Chemoembolisation (TACE) von Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms bezüglich lokaler Tumorkontrollrate und Überlebensdaten. Methode: Prospektive wurden 463 Patienten mit Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms mit transarterieller Chemoembolisation (TACE) in 4-Wochen-Intervallen behandelt. Insgesamt wurden 2441 Chemoembolisationen durchgeführ, im Mittel mit 5,3 Sitzungen pro Patient. Das Durchschnittsalter der Patienten bei der ersten Chemoembolisation lag bei 62,5 Jahren (Bereich, 34,7 bis 88,1 Jahre). 335 Patienten wurden palliativ, 68 symptomatisch und 60 Patienten mit neodadjuvanter Indikation behandelt. Als Chemotherapie diente eine Kombination aus Mitomycin C und Gemcitabin. Die Embolisation erfolgte mit Lipiodol und Mikrosphären für die vaskuläre Okklusion. Das Tumoransprechen wurde mittels MRT entsprechend der RECIST-Kriterien evaluiert; die Überlebensraten nach der ersten Diagnosestellung und nach der ersten TACE-Behandlung wurden nach der Kaplan-Meier-Methode evaluiert. Die Anzahl der Metastasen vor TACE wurde mittels MRT berechnet: 67,4% der Patienten zeigten multiple Metastasen, 8% eine Metastase, 10,3% zwei Metastasen, 14,3% drei bis vier Metastasen. Ergebnis: Die lokale Chemoembolisation wurde unter ambulanten Bedingungen durchgeführt. Bei 3,4% der Patienten trat ein leichtes bis mittleres Embolisationssyndrom auf, das sich mit allgemeinen Maßnahmen beherrschen ließ. Die lokale Tumorkontrollrate nach RECIST-Kriterien ergab folgende Werte: „partial response“ (PR) bei 14,6% der Patienten, „stable disease“ (SD) bei 48,3% der Patienten und „progressive disease“ bei 37,1% der Patienten. Die 1-Jahres-Überlebensrate nach TACE betrug 62%, die 2-Jahres-Überlebensrate betrug 28%. Die mediane Überlebensrate nach der ersten Diagnosestellung der Metastasen betrug 3,1 Jahre (nach Kaplan-Meier), und seit der ersten TACE-Behandlung 1,2 Jahre. Die Überlebensrate in der palliativen Gruppe betrug 1,2 Jahre, die der symptomatischen Gruppe 8 Monate und die der neoadjuvanten Gruppe 1,5 Jahre). Schlussfolgerung: Die TACE stellt eine palliativ-symptomatische Therapiemaßnahme dar für Patienten mit therapierefraktären Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms. In einzelnen Fällen ergeben sich auch neoadjuvante Indikationen.

Korrespondierender Autor: Vogl T

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt

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