Rofo 2007; 179 - VO_205_2
DOI: 10.1055/s-2007-976825

Früherkennung kardialer Komorbidität bei systemischer Sklerodermie mittels kardialer Magnetresonaztomographie

K Nassenstein 1, F Breuckmann 1, A Kreuter 2, P Altmeyer 2, R Erbel 1, J Barkhausen 1
  • 1Uniklinikum Essen, Abt. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Bochum

Ziele: Die progressive systemische Sklerodermie ist eine komplexe Hauterkrankung, die mit disseminierten Organbefall einhergehen kann. In der frühen Krankheitsphase sind insbesondere eine (peri-) myokardiale Beteiligung sowie das Auftreten von Herzrhythmusstörungen möglich. Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation des Stellenwertes der kontrastverstärkten kardialen MRT in der Früherkennung kardialer Komorbidität bei systemischer Sklerodermie. Methode: Eingeschlossen wurden insgesamt 36 Patienten (31 Frauen, 5Männer, Alter 53±14 Jahre) mit gesicherter schwerer systemischer Sklerodermie. Alle Untersuchungen wurden an einem 1.5T MR-Scanner (Avanto, Siemens Medical Solutions) durchgeführt. Nach Akquisition einer cine Steady State Free Precession Sequenz (TR 3.0ms, TE 1.5ms, FA 60°, Schichtdicke 8mm) zur Beurteilung der Herzfunktion wurde eine T2-gewichtete Turbospinechosequenzen zur Detektion eines myokardialen Ödems jeweils in Standardkurz- und Längsachsenschnitten akquiriert. Nach Gabe von 0.2 mmol Gd-DTPA pro Kg Körpergewicht wurde eine IR-turboFLASH-Sequenzen (TR8ms, TE 4ms, TI 200–260ms) zum Nachweis eines delayed-enhancements akquiriert. Ergebnis: Kardiale Abnormalitäten wurden in 51% der PSS Patienten gefunden. 15% der Patienten zeigten ein diffuses delayed-enhancement als potentielles Korrelat einer myokardialen Fibrose, 20% einen Perikarderguss, 23% einen reduzierte linksventrikuläre Ejektionsfraktion und 29% Klappenpathologien. Ein myokardiales Ödem wurde bei keinem der Patienten gefunden. Schlussfolgerung: Ausdehnung, Komplexität und Schweregrad eines möglichen Organbefalls gehören zu den wichtigsten Faktoren, die die Prognose bei systemischer Sklerodermie bestimmen. Daher kommt der Früherkennung möglicher Organbeteiligungen eine hohe Bedeutung für die Therapieplanung zu. In unserer Patientengruppe konnten kardiale Pathologien in knapp 51% und ein delayed-enhancement bei 15% der Patienten nachgewiesen werden. Der Nachweis eines delayed-enhancements muss in unserem Patientenkollektiv als direkter Hinweis auf eine kardiale Beteiligung gewertet werden, und hat daher Einfluss auf die Therapie und Prognose der Patienten.

Korrespondierender Autor: Nassenstein K

Uniklinikum Essen, Abt. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

E-Mail: Kai.Nassenstein@uni-due.de