Ziele: Die intramyozellulären Lipide (IMCL) sind mit der Insulinsensitivität korreliert. Da neben diesem ektopischen Fettkompartiment auch die makroskopisch sichtbaren Fettsepten eine tragende Rolle spielen könnten, wurde bei einem Kollektiv mit erhöhtem Diabetes-Risiko der Fettgehalt um die Muskelfasern (intermuskuläres oder extramyozelluläres Fett) mittels T1-gewichteter MR-Bildgebung quantifiziert und mit anthropometrischen (body mass index (BMI), Alter, Geschlecht) und metabolischen Daten (IS) korreliert. Methode: In dieser Querschnittsanalyse wurden im Rahmen des Tübinger Lebensstil-Interventions-Programms (TULIP) 249 Probanden (97Männer, 152 Frauen) untersucht. Die MR-Untersuchungen wurden an einem 1,5 T Ganzkörpertomographen (Magnetom Sonata, Siemens, Erlangen) mit der Extremitätenspule durchgeführt. T1-gewichtete TSE-Bildgebung (TE/TR=16/650ms, Turbo-Faktor 3, 7 Schichten, Schichtdicke 6mm). Auswertung: semiautomatische Segmentierung von Muskelmasse und Fettanteil per Schwellenwertbildung, Quantifizierung des Unterhautfettgewebes (UHF), der intermuskulären Fettsepten (IMF) und der Muskelmasse in der Schicht mit dem größten Wadenquerschnitt. Das Knochenmark von Tibia und Fibula wurde aus der Auswertung ausgeschlossen. Bestimmung der Insulinsensitivität (IS) mittels Glukose-Clamp-Untersuchung. Ergebnis: Alter (45,3 vs. 48,7) und BMI (28,4 vs. 30,0) waren bei Frauen und Männern vergleichbar. Die Männer zeigen eine signifikant höhere Muskelfläche als die Frauen (94,5cm2 vs. 71,5cm2) und signifikant mehr IMF (2,2cm2 vs. 1,5cm2). Andererseits zeichnen sich die Frauen durch signifikant mehr UHF aus (39,8cm2 vs. 22,5cm2). Es ergaben sich negative Korrelationen zwischen Alter und UHF (r=-0,22 bei Frauen und r=-0,40 bei Männern). UHF und IMF korrelierten stark mit dem BMI (UHF: r=0,63 und r=0,62, IMF: r=0,65 und r=0,35) und das IMF zeigte eine negative Korrelation mit der IS (r=-0,40 bei Frauen und r=-0,32 bei Männern). Muskelmasse und UHF korrelieren in beiden Gruppen ebenfalls negativ mit der IS (-0,18<r<-0,32). Schlussfolgerung: Mittels routinemäßig einsetzbarer MR-tomographischer Methoden ist die Quantifizierung von Fettanteilen und Muskelfläche der Skelettmuskulatur möglich. Es zeigt sich eine gute Korrelation des intermuskulären Fettanteils mit der Insulinsensitivität. Im Mittel haben Männer deutlich mehr intermuskuläres Fett und mehr Muskelmasse als Frauen, jedoch weniger Unterhautfett.
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (KFO 114/1)
Korrespondierender Autor: Machann J
Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen
E-Mail: juergen.machann@med.uni-tuebingen.de
Fettsepten - Skelettmuskulatur - Insulinsensitivität