Rofo 2007; 179 - VO_202_4
DOI: 10.1055/s-2007-976802

Kann die trabekuläre Knochendichte der Lendenwirbelsäule bei Kindern aus Spiral-CT-Daten ermittelt werden?

LD Berthold 1, G Haras 2, JM Goldbach 1, M Läßig 1, G Alzen 1
  • 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Giessen, Kinderradiologie, Giessen
  • 2Forchheim

Ziele: Kann eine Osteodensitometrie des trabekulären Knochens von Wirbelkörpern aus Routine-CT-Untersuchungen ohne zusätzliche Strahlenexposition des Körperstammes erfolgen? Methode: Ein mit Kochsalzlösung gefülltes Phantom mit der Dichte von trabekulärem Knochen sowie ein Wirbelkörperpräparat in einer Wasserumgebung wurden an einem Somatom Balance (Fa. Siemens, Erlangen) untersucht, indem die gemessenen Dichtewerte mit denen des Eichkörpers (200mg Calcium-Hydroxylapatit pro ml Volumen in einem wasseräquivalenten Polyäthylenkörper) verglichen wurden. Der Einfluss der Scan-Parameter (Röhrenspannung und Strom, Berechnungsalgorithmus, Schichtdicke, Spiral- oder sequentieller Modus), der Tischhöhe und Höhe des Objektes über dem Tisch auf die Bestimmung der Dichte des Phantoms und der Knochendichte des Wirbelpräparates wurden geprüft. Ergebnis: Schichtdicke, Algorithmus, Dosis und Strahlenqualität hatten keinen nennenswerten Einfluss auf die Dichte am Phantom (maximale Abweichung der Messwerte 1,18% vom Mittelwert). Einen Einfluss hatten Tischhöhe, Abstand zwischen Objekt und Eichkörper und Lage des Messfeldes. Beim Wirbelpräparat ist der Einfluss des Algorithmus auf die kortikale Dichtemessung deutlich, auf die trabekuläre gering. Bei kleineren Wirbelkörpern und bei nicht parallel zu Grund- und Deckplatte verlaufender Schicht können bei dicken Schichten Anteile der Endplatten und des benachbarten dichterem trabekulären Knochen mit abgebildet werden. Beim Wirbelkörperpräparat wurden im Abweichungen von maximal 14,9mg/ml (14%) nach oben und 8,6mg/ml (8%) nach unten bei einem Mittelwert von 103,7mg/ml beobachtet, bei Beobachtungen an Patienten wurden Abweichungen zwischen den Messwerten aus Spiral-CT und Osteodensitometrien von maximal 16% beobachtet. Schlussfolgerung: Eine Messung des Ca-HA-Gehaltes des Knochens ist bei trabekulärem Knochen unter Anwendung der entsprechenden Korrekturalgorithmen möglich. Der Fehler könnte bei etwa 16% liegen. Voraussetzung für die Dichtemessung ist die Verwendung der vorgesehenen Software, die die notwendigen Korrekturalgorithmen enthält. Falls bei einer Routine-CT eine normale Knochendichte als Nebenbefund anfällt, ist zu erwarten, dass die Knochendichte nicht wesentlich erniedrigt ist. Da die Strahlenexposition der Untersuchung niedrig ist, sollte bei entsprechender klinischer Konsequenz eine Osteodensitometrie-CT in Standard-Technik durchgeführt werden.

Korrespondierender Autor: Berthold LD

Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Giessen, Kinderradiologie, Feulgenstr. 12, 35392 Giessen

E-Mail: Lars.d.berthold@radiol.med.uni-giessen.de