Rofo 2007; 179 - VO_201_4
DOI: 10.1055/s-2007-976793

FDG-Mehrspeicherungen im Gastrointestinaltrakt als Zufallsbefund im Rahmen von FDG-PET/CT-Untersuchungen: Korrelation mit endoskopischen und histologischen Befunden

P Aschoff 1, T Kratt 1, C Pfannenberg 1, MP Lichy 1, M Müller 1, M Reimold 1, CD Claussen 1
  • 1Eberhard-Karls Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Im Rahmen von PET-Untersuchungen mit Fluorodeoxyglugose (FDG) werden als Zufallsbefund FDG-Mehrspeicherungen im Gastrointestinaltrakt (GIT) beobachtet. Besonders wenn diese fokal sind, können sie Zeichen benigner oder maligner Veränderungen sein. Die kombinierte PET/CT ermöglicht eine sicherere Zuordnung der FDG-Herde zum GIT, ist aber oft nicht in der Lage, die Dignität der Läsionen zu klären.

Ziel der Untersuchung war, die Bedeutung dieser Zufallsbefunde durch Korrelation mit endoskopischen und histologischen Untersuchungen zu bestimmen. Methode: 1250 konsekutive Ganzkörper-PET/CT-Untersuchungen bei Patienten mit onkologischen und nicht-onkologischen Erkrankungen wurden retrospektiv ausgewertet. Bei allen Patienten mit suspekten FDG-Mehrspeicherungen im GIT, die nicht Manifestationen eines bekannten Malignoms des GIT entsprachen, erfolgte eine Korrelation der PET-Befunde mit Ergebnissen nachfolgender endoskopischer und histologischer Untersuchungen. Ergebnis: Die PET/CT zeigte bei 4,5% (56/1250) der Patienten (Pat.) als Zufallsbefund eine suspekte FDG-Mehrspeicherung im GIT. Bei 61% (34/56) dieser Patienten wurden nachfolgend endoskopische und/oder histologischer Untersuchungen durchgeführt. Es fanden sich bei 16/34 Pat. (47%) maligne und bei 13/34 Pat. (38%) benigne Läsionen. Bei 5/34 Pat. (15%) zeigten sich Normalbefunde. In der Untergruppe von 14 Patienten mit FDG-Herden im oberen GIT zeigten sich endoskopisch-histologisch bei 9/14 Pat. (64%) maligne Läsionen (6 Karzinome, 2 Metastasen und 1 NHL), bei 2/14 Pat. (14%) entzündliche Veränderungen und bei 3/14 Pat. (21%) Normalbefunde. Bei den 20 Patienten mit FDG-Herden im unteren GIT fanden sich bei 7/20 Pat. (35%) maligne Läsionen (4 Karzinome und 3 Metastasen), bei 6/20 Pat. (30%) Adenome mit Dysplasien, bei 5/20 Pat (25%) entzündliche Veränderungen und bei 2 Pat. (10%) Normalbefunde. Schlussfolgerung: Suspekte FDG-Mehrspeicherungen im Gastrointestinaltrakt als Zufallsbefunde im Rahmen von PET/CT-Untersuchungen sind mit 4,5% selten, erfordern jedoch eine weitere endoskopische und/oder histologische Abklärung, da sie zu einem hohen Anteil Malignomen entsprechen.

Korrespondierender Autor: Aschoff P

Eberhard-Karls Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen

E-Mail: philip.aschoff@med.uni-tuebingen.de