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Die MRT ist geeignet, infiltrative Lungenerkrankungen und solide Pathologien mit hoher Sensitivität nachzuweisen. Einem breiten Einsatz in der Praxis standen bisher jedoch lange Untersuchungszeiten und die Anfälligkeit für Bewegungsartefakte entgegen. Diese Nachteile können mit verbesserten Techniken, u.a. paralleler Bildgebung, ausgeglichen werden. Ziel des Kurses ist, geeignete Protokolle für ein 1,5T-Gerät vorzustellen und das Spektrum der Indikationen zu diskutieren.
Das Basisprotokoll umfasst native Sequenzen. Nach einem GRE-Localizer (2D-FLASH) werden zunächst eine T2-gewichtete, koronare Single-shot half-Fourier TSE (HASTE mit hoher Sensitivität für Infiltrate) und eine T1-gewichtete 3D-GRE Sequenz (VIBE mit hoher Sensitivität für kleine solide Läsionen) in Atemanhaltetechnik aufgenommen. Es folgt eine koronare Steady-state free precession Sequenz (TrueFISP) in freier Atmung. Bei hohem T1/T2-Kontrast des Blutes hat die SS-GRE eine hohe Sensitivität für pulmonale Embolien. Grobe kardiale Dysfunktionen und Störungen der Atemmechanik werden erkennbar. Den Abschluss bildet eine transversale T2-STIR (T2-TIRM) in mehreren Atemanhalten zum Nachweis von Lymphknotenvergrößerungen und Skelettläsionen. Diese native Untersuchung deckt bereits eine Vielzahl von Indikationen ab (Raumzeit ca. 15min.).
Der zweite Abschnitt umfasst kontrastmittelverstärkte Sequenzen, im einfachsten Fall eine 3D-GRE Sequenz nach Kontrastmittelgabe (VIBE, zusätzlich ca. 5 Minuten). Indikationen sind tumoröse Raumforderungen, unklare (maligne) Pleuraergüsse und entzündliche Erkrankungen (Vaskulitis). Eine Perfusionsanalyse lässt sich mit einer zeitaufgelösten 3D-GRE in Shared echo-Technik (TREAT) ergänzen. Sie dient gleicheitig als Testbolus für das Timing der hochaufgelösten MR-Angiographie (3D-FLASH). Beide Serien decken das volle Spektrum vaskulärer Pathologien ab (pulmonale Hypertension, Lungenarterienembolie, Gefäßmissbildungen einschließlich AV-Malformationen (M. Osler) sowie Raumforderungen mit Gefäßinvasion). Die volle Untersuchung mit Perfusion und MRA beansprucht weniger als 30min..
Lernziele:
Geeignete Protokolle für eine einfache, schnelle und qualitativ hochwertige MRT der Lunge lassen sich an vorhandenen 1,5T-Geräten ohne großen Aufwand einrichten. Hiermit steht eine Alternative zu Röntgen und CT für Wissenschaft, Gutachten, Screening, häufige Verlaufskontrollen oder die Untersuchung Schwangerer und Kinder auch außerhalb spezialisierter Zentren zur Verfügung.
Korrespondierender Autor: Biederer J
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Arnold-Heller-Strasse 9, 24105 Kiel
E-Mail: juergen.biederer@rad.uni-kiel.de