Rofo 2007; 179 - WS_103_2
DOI: 10.1055/s-2007-976716

Neue Entwicklungen und Verfahren in der Diagnostik des Prostatakarzinoms

F Kiessling 1, C Zechmann 1, W Semmler 1
  • 1DKFZ, Juniorgruppe Molekulare Bildgebung (Abt. Med. Physik in der Radiologie), Heidelberg

Das Prostatakarzinom (PCa) ist der häufigste maligne Tumor des älteren Mannes. Trotz seiner hohen Inzidenz ist die Mortalität verglichen mit anderen Malignomen gering. Seine zuverlässige nichtinvasive Diagnostik und Charakterisierung sind demnach wichtig und bestimmen das therapeutische Prozedere. Digitale Palpation und Ermittlung des PSA-Wertes im Blut sind etablierte Verfahren für das Screening. Quadrantenbiopsie, Ultraschall, MRT und MRS werden für die weitere Abklärung suspekter Befunde eingesetzt, ihre Sensitivität und Spezifität für Erkennung, Staging und Phänotypisierung der PCa sind jedoch limitiert.

In diesem Refresherkurs werden innovative Methoden zur Diagnostik des PCa vorgestellt und diskutiert, die noch keine breite klinische Anwendung erfahren:

Die morphologische MRT-Bildgebung der Prostata bei höherer magnetischer Feldstärke verbessert die Erkennung von kapselüberschreitendem Wachstum. Auch spektroskopische MR-Techniken profitieren von einer höheren magnetischen Feldstärke und erlauben neben der Beurteilung von Citrat, Cholin und Creatin die Einbeziehung weiterer Metaboliten, wie z.B. Lipiden und Taurin, die in experimentellen Tumoren Indikatoren der Tumoraggressivität sind. Die angiogene Aktivität in PCa kann durch dynamische kontrastverstärkte MRT (dMRT) untersucht werden. Wenngleich die Vaskularisation in PCa hochgradig variiert und eine Korrelation mit dem Malignitätsgrad nicht augenscheinlich ist, wurde gezeigt, dass dMRT die Diagnostik der PCa verbessert. Bezüglich der eingesetzten MRT-Protokolle herrscht jedoch Uneinheitlichkeit.

Erwähnung findet auch der Einsatz superparamagnetischer Eisenoxidpartikel für das Screening nach Lymphknotenmetastasen sowie für eine spezifische molekulare Bildgebung von PCa-Zellen.

Wenngleich der Schwerpunkt des Vortrages in MRT-Anwendungen liegt, werden kurz auch neuere sonographische Techniken, wie „low MI“ Bildgebung und Konversionspulsbildgebung angesprochen. Auch das Cholin-PET als vielversprechendes nuklearmedizinisches Verfahren wird vorgestellt.

Lernziele:

Welche Optionen ergeben sich für die PCa-Diagnostik bei Verwendung von MRT-Scannern mit >1,5T?

Welche Metaboliten können außer Cholin, Citrat und Kreatin bei der PCa-Diagnostik Bedeutung haben?

Kann man dynamische kontrastverstärkte MRT sinnvoll zur PCa-Diagnostik nutzen? Wo besteht Forschungsbedarf?

Wie kann man USPIO für ein Lymphknotenstaging des PCa einsetzen?

Gibt es Ansätze für eine molekulare MRT-Diagnostik des PCa?

Was beinhaltet „low MI“ und „Konversionspulsbildgebung“ bei der kontrastverstärkten Sonographie?

Korrespondierender Autor: Kiessling F

DKFZ, Juniorgruppe Molekulare Bildgebung (Abt. Med. Physik in der Radiologie), INF 280, 69120 Heidelberg

E-Mail: F.Kiessling@dkfz.de