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Entzündliche Prozesse können verschiedene Leitstrukturen des Herzens beteiligen, so dass unter dem Begriff „Entzündliche Herzerkrankungen“ Formen der Perikarditis, Myokarditis und Endokarditis zusammengefasst werden. Während Pathogenese und Krankheitsbild in der Literatur klar definiert sind, bestehen im klinischen Alltag oft Überlappungen in der zugrunde liegenden Ätiologie und die Symptomatik ist oft unspezifisch. Bei Myo- und Endokarditis kann anamnestisch ein fieberhafter Infekt vorausgegangen sein. Ebenso können ST-Strecken-Veränderungen und Troponin- sowie CKMB-Erhöhungen vorliegen. In solchen Fällen ist das akute Koronarsyndrom neben anderen Ursachen des akuten Thoraxschmerzes differenzialdiagnostisch in Betracht zu ziehen. Eine Reihe maligner, toxischer, autoimmuner, metabolischer und systemischer Erkrankungen können das Peri-, Myo- oder Endokard beeinträchtigen, so dass hier bei neu aufgetretener kardialer Symptomatik frühzeitig an eine Herzbeteiligung gedacht werden muss.
Die Diagnose einer entzündlichen Herzerkrankung ist nicht selten schwer zu stellen und erfordert oft das ganze Arsenal nicht-invasiver und invasiver diagnostischer Verfahren. Hier haben neue Methoden wie Multi-Detektor CT und MRT in den letzten Jahren zu einem Fortschritt geführt. Heutzutage wird die MRT als bildgebendes Referenzverfahren in der Diagnostik entzündlicher Herzerkrankungen angesehen, welches konklusive Informationen über Funktion, Morphologie und Kontrastverhalten zugleich liefert. Aufgrund der hohen Sensitivität in der Erkennung entzündlicher Veränderungen kann die MRT beispielsweise zur gezielteren Myokardbiopsie beitragen und die Rate falsch negativer Ergebnisse signifikant reduzieren.
Lernziele:
Der Refresherkurs „Entzündliche Herzerkrankungen“ gibt eine fallorientierte Übersicht über verschiedene Krankheitsbilder und den sinnvollen Einsatz radiologischer Bildgebender Verfahren.
Korrespondierender Autor: Miller S
Eberhardt-Karls-Universität Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen
E-Mail: stephan.miller@med.uni-tuebingen.de