Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P337
DOI: 10.1055/s-2007-976465

Botulinum-Toxin in der Behandlung des palatalen Tremors

T Klopstock 1, R Gürkov 1, E Krause 1
  • 1München

Fragestellung: Der palatale Tremor (oder palatale Myoklonus) ist eine seltene Erkrankung, die zum Teil idiopathisch, zum Teil symptomatisch bei Hirnstammprozessen auftritt. Bei der essenziellen Form führen unwillkürliche rhythmische Kontraktionen des M. tensor veli palatini zu subjektiv störenden und zum Teil auch von außen hörbaren Klick-Geräuschen. Pharmakologische (v.a. mit Antiepileptika) und chirurgische Therapieverfahren sind im Allgemeinen wenig wirksam oder nebenwirkungsreich. Die lokale Injektion von Botulinum-Toxin wurde in den letzten Jahren zunehmend als wirksame Therapie beschrieben. Wir berichten über drei konsekutive Patienten mit essenziellem palatalen Tremor, die mit Botulinum-Toxin-Injektionen behandelt wurden.

Methoden: Drei Patienten (w 10J., m 7J., m 50J.) wurden behandelt. Das Klick-Geräusch wurde mit einem Ohr-Mikrofon aufgezeichnet. Impedanz-Messungen wurden zur Untersuchung der Funktion der Tuba auditiva eingesetzt. Die Kontraktionen des M. tensor veli palatini wurden mittels Nadel-Elektromyographie aufgezeichnet, unmittelbar danach erfolgte die Injektion von Botulinum-Toxin.

Ergebnisse: Bei allen drei Patienten kam es spätestens 1 Woche nach den Botulinum-Toxin-Injektionen zu einem kompletten Sistieren des palatalen Tremors und der störenden Klickgeräusche. Die Wirkdauer der ersten Injektion war bei den behandelten Kindern sehr lang, 8 Monate bei dem 7-jährigen Jungen, bei dem 10-jährigen Mädchen nach 12 Monaten immer noch anhaltend. An Nebenwirkungen wurde bei dem 7-jährigen Jungen eine passagere Schluckstörung beobachtet, ansonsten wurde Botulinum-Toxin ausgezeichnet vertragen.

Schlussfolgerungen: Die Injektion von Botulinum-Toxin ist eine sehr effektive und nebenwirkungsarme Therapie des essenziellen palatalen Tremors und sollte als Therapie der ersten Wahl eingesetzt werden. Wir konnten insbesondere bei den beiden Kindern einen sehr guten und sehr lange anhaltenden Effekt beobachten.