Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P336
DOI: 10.1055/s-2007-976464

Sensitivität und Spezifität der qualitativen Muskelsonographie bei der Untersuchung von Kindern und Jugendlichen mit Verdacht auf neuromuskuläre Erkrankung

K Brockmann 1, P Becker 1, G Schreiber 1, K Neubert 1, E Brunner 1, C Bönnemann 1
  • 1Göttingen; Philadelphia, US

Fragestellung: Die Muskelsonographie (MUS) gilt als nützliche nicht-invasive Methode zur bildlichen Darstellung normaler und pathologischer Skelettmuskulatur.

Methodik: Wir untersuchten die Zuverlässigkeit der qualitativen MUS in der Unterscheidung normaler, neurogener, myogener, oder unspezifisch pathologischer Muskulatur bei der Evaluation von Kindern und Jugendlichen mit vermuteter neuromuskulärer Erkrankung. Sensitivität und Spezifität der MUS wurden bestimmt, indem die sonographische Beurteilung der Muskelgewebsveränderungen bei 134 Kindern mit der Goldstandard-Diagnose (Histologie oder Molekulargenetik) verglichen wurde. Dabei wurden nur diejenigen MUS Daten berücksichtigt, die vor der Biopsie bzw. Genetik gewonnen wurden.

Ergebnisse: Wir fanden eine Sensitivität von 80,6% und eine Spezifität von 96,2% für die Entdeckung irgendeiner Form pathologischer Veränderungen. Für die Abgrenzung neurogener Veränderungen ergaben sich eine Sensitivität von 76,7% und eine Spezifität von 98,1%. Die Zuverlässigkeit war demgegenüber etwas niedriger für myopathische Gewebsbilder (79,2%) und deutlich niedriger für unspezifisch pathologische Veränderungen (69,9%). Die Ergebnisse der MUS waren bei Kindern ab dem 4. Lebensjahr zuverlässiger als bei Säuglingen und jüngeren Kleinkindern.

Schlussfolgerung: Die insgesamt hohe Zuverlässigkeit der MUS rechtfertigt eine weitere Verbreitung dieser schmerzlosen, nicht-invasiven Methode bei der Untersuchung von Kindern und Jugendlichen mit dem Verdacht auf eine neuromuskuläre Erkrankung.