Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P231
DOI: 10.1055/s-2007-976359

Repräsentation der Nase im humanen somatosensorischen Kortex – Eine fMRT-Studie

J Albrecht 1, J May 1, R Kopietz 1, AM Kleemann 1, V Schöpf 1, A Anzinger 1, T Schreder 1, M Demmel 1, G Fesl 1, M Wiesmann 1
  • 1München

Fragestellung: Taktile Sinneseindrücke in der Nase spielen bei verschiedenen nasalen Funktionen, wie zum Beispiel der Atmung und dem Riechvorgang eine besondere Rolle. Die vorliegende Studie hat die Zielsetzung die Repräsentation des äußeren Nasenflügels und der Nasenschleimhaut im humanen somatosensorischen Kortex mittels funktioneller Kernspintomographie zu untersuchen.

Methode: Mit einem 1,5 Tesla klinischen Standard-Magnetresonanztomographen wurden 24 gesunde Rechtshänder untersucht. Es wurde echoplanare Bildgebung (EPI) mit einer T2*-gewichteten Multischichtgradientenechosequenz verwendet. Taktile Stimuli wurden an zwei Stellen an der Nase der Probanden appliziert: am Außenflügel der rechten Nasenseite und an der rechten lateralen Nasenschleimhaut. Die fMRT-Daten wurden mit SPM2 ausgewertet. Probandenweise wurde für jede Bedingung (Stimulation des äußeren Nasenflügels/der Nasenschleimhaut) das lokale Maximum im postzentralen Gyrus bestimmt und daraus jeweils ein Mittelwert gebildet. Außerdem wurden Gruppenanalysen für jede der beiden Bedingungen durchgeführt.

Ergebnisse: Die taktile Stimulation des rechten äußeren Nasenflügels führte zu Hirnaktivierungen im kontralateralen präzentralen Gyrus, im ipsilateralen Cerebellum und im kontralateralen postzentralen Gyrus. Hirnaktivierungen im kontralateralen postzentralen Gyrus, im ipsilateralen Cerebellum, im ipsilateralen frontalen inferioren Gyrus, im ipsilateralen rolandischen Operculum, im kontralateralen präzentralen Gyrus und bilateral in der Insula wurden nach Stimulation der rechten Nasenschleimhaut festgestellt. Der rechte äußere Nasenflügel wird durch die Koordinaten –54, –16, 40 und die Nasenschleimhaut durch die Koordinaten –59, –16, 32 repräsentiert. Die Nasenschleimhaut wird weiter lateral und weiter inferior als der äußere Nasenflügel im somatosensorischen Kortex repräsentiert.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie hinsichtlich der Repräsentation des äußeren Nasenflügels stimmen mit dem klassischen sensorischen Homunculus nach Penfield überein. Zusätzlich konnte die Repräsentation der Nasenschleimhaut gezeigt werden, welche essentiell für die Interpretation von funktionellen Kernspinstudien über das olfaktorische System ist.