Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P209
DOI: 10.1055/s-2007-976337

Machbarkeitstudie zur neuronavigierten transkraniellen Magnetstimulation

P Tanner 1, G Desanto 1, T Hollerith 1, TN Witt 1, R Goldbrunner 1, K Bötzel 1
  • 1München

Fragestellung: Die präoperative Untersuchung der Gehirnoberfläche zur Identifikation funktionell bedeutsamer Areale ist eine zunehmend wichtige Methode in der Neurochirurgie. Derzeitige Techniken umfassen fMRI, MEG und PET-Scans. Alle diese Methoden sind jedoch nicht genau genug, damit der Operateur darauf aufbauend seine chirurgische Intervention planen kann. Die Kombination von transkranieller Magnetstimulation mit der Neuronavigation (nTMS) könnte möglicherweise ein neues Gerät zur kortikalen Kartographie darstellen. In unserer Studie untersuchten wir die Genauigkeit eines nTMS Gerätes an gesunden Probanden und an Patienten mit intrakraniellen Raumforderungen.

Methoden: Ein Neuronavigations-System (BrainLAB) wurde umprogrammiert, damit eine TMS Spule (Magstim) referenziert und der Stimulationsort auf dem Kortex angezeigt werden konnte. Der Motorkortex von 11 gesunden Probanden wurde mit dem nTMS System kartographiert. Die Schwerpunkte (CoG) der kortikalen Repräsentation von acht Muskeln wurde berechnet. Basierend darauf wurde der Sulcus centralis und das Handareal bestimmt. Die Distanz zwischen Muskelschwerpunkt und Sulcus centralis wurde ausgerechnet. Die mit dem nTMS System identifizierten Handareale wurden mit den neuroanatomisch bestimmten verglichen. Hierzu bewerteten vier Ärzte (drei Neuroradiologen, ein Neurochirurg) anhand der Neuroanatomie (MRI) das Handareal. Zusätzlich wurde das Handareal von zwei Patienten mit niedriggradigen Gliomen im Bereich der rolandischen Fissur präoperativ untersucht. Die somit erstellten Karten wurden mit den intraoperativ, via direkter corticaler Stimulation, gewonnenen Karten verglichen.

Ergebnisse: Der Abstand zwischen Muskelschwerpunkt und Sulcus centralis variierte zwischen 3,0 und 4,1mm (mean 3,5mm±5,8 SD). Die Übereinstimmung zwischen der neuroanatomischen Lokalisation und der TMS Karten Betrug zwischen 79 und 81%. Der Vergleich zwischen intraoperativer direkter corticaler Stimulation und nTMS zeigte bei beiden Patienten eine exzellente Übereinstimmung.

Schlussfolgerungen: Unsere Studie zeigte eine hohe Genauigkeit der nTMS Methode. Damit scheint sie zur Kartographie des Motorkortex geeignet. Allerdings müssten noch weitere technische Verbesserungen erfolgen, um den zeitlichen und personellen Aufwand zu verringern.