Einleitung: Über die prognostische Bedeutung von Drüsenkörperzysten im Magen liegen wenige Befunde
vor. Es konnte gezeigt werden, dass Drüsenkörperzysten nicht mit einem größeren Risiko
für gastrale Neoplasien einhergehen. Allerdings wurde eine erhöhte Inzidenz von Kolonschleimhautadenomen
beschrieben. Die Bedeutung verschiedener Gastritisformen für das Auftreten von Drüsenkörperzysten
ist unklar. Deshalb sollte die pathophysiologische Relevanz von gastralen Drüsenkörperzysten
an einem großen Untersuchungsgut evaluiert werden.
Methodik: Im Zeitraum zwischen 1992 und 2000 wurden alle Patienten mit histologischen Nachweis
von Drüsenkörperzysten im Magen retrospektiv ausgewertet. Die histologischen Befunde
wurden mit klinischen Parametern und den endoskopischen Befunden in der ÖGD und Ileokoloskopie
korreliert. Die Gastritis wurde nach dem Sydney-System klassifiziert.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 1750 Patienten (Altersdurchschnitt: 62,0 Jahre) mit
gastralen Drüsenkörperzysten identifiziert. 748 (42,7%) der Untersuchten litten im
Laufe ihres Lebens an einer Infektion mit Helicobacter pylori. 539 Patienten (30,8%)
hatten bei Diagnosestellung eine aktive B-Gastritis und bei 209 Patienten (11,9%)
war der Keim erfolgreich eradiziert worden. 928 Patienten (53,0%) wiesen eine Typ
C-Gastritis auf. Bei 454 Patienten (25,9%) konnte eine intestinale Metaplasie der
Magenschleimhaut diagnostiziert werden. Bei 8 Patienten (0,5%) lag eine autoimmune
(Typ A)-Gastritis vor. Des Weiteren konnten bei 63 (3,6%) zusätzlich hyperplasiogene
Polypen im Magen verifiziert werden. Von der Gesamtzahl der Betroffenen wurden 796
(45,5%) im Laufe ihrer Patientenkarriere koloskopiert. Dabei konnten bei 340 Patienten
(42,7%) Adenome und bei 63 Patienten (7,9%) Adenokarzinome beobachtet werden. Männer
mit Korpusdrüsenkörperzysten wiesen häufiger (58,6%) adenomatöse Veränderungen im
Dickdarm auf als Frauen (44,0%). Die Prävalenz für kolorektale Adenome war stark altersabhängig,
mit 24,5% bei den unter 55-Jährigen, 63,6% bei den über 65-Jährigen und 69,8% bei
den über 70-Jährigen. Patienten mit Korpusdrüsenkörperzysten und hyperplasiogenen
Magenpolypen wiesen in 71,8% Dickdarmadenome auf.
Folgerungen: Drüsenkörperzysten im Magen sind eng mit dem Auftreten von Kolonadenomen assoziiert.
Die Assoziation ist alters- und geschlechtsabhängig. Eine Typ A-Gastritis geht sehr
selten mit Drüsenkörperzysten einher.