Pneumologie 2007; 61 - V178
DOI: 10.1055/s-2007-973402

Giemen als Zeichen einer bronchialen Obstruktion

C Reinke 1, V Gross 1, F Dette 1, R Koch 1, U Koehler 1, C Vogelmeier 1
  • 1Klinik für Innere Medizin, Pneumologie, Philipps-Universität Marburg

Giemen ist neben Husten und Luftnot ein häufiges Symptom bei Patienten mit Asthma bronchiale. Eine nächtliche Langzeit-Messung der Atemgeräusche kann im Vergleich zur Lungenfunktion zusätzliche diagnostische Informationen liefern, da ein Lungenfunktionstest im Schlaf nicht durchführbar ist. Voraussetzung für eine klinische Anwendbarkeit der Methode ist jedoch die Beantwortung der Frage, ob das Vorhandensein von Giemen immer mit einer Obstruktion verbunden ist und ob es zusätzlich als Zeichen einer verstärkten Obstruktion interpretiert werden kann.

Es wurden 20 Patienten mit Asthma (10Männer, 10 Frauen) und beidseitigem Giemen hinsichtlich pathologischer Veränderungen der Lungenfunktionsparameter untersucht. Diesen Patienten wurden Asthmatiker ohne beidseitiges Giemen zugeordnet, unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht. Zusätzlich wurde bei 20 Personen ohne Atemwegserkrankung und mit normaler Lungenfunktion überprüft, ob während Normalatmung Giemen nachgewiesen werden kann. Die Aufzeichnung des Giemens erfolgte mit akustischen Sensoren direkt von der Körperoberfläche, ähnlich einem Stethoskop. Die akustischen Signale wurden anschließend mittels einer standardisierten computergestützten audiovisuellen Methode bewertet.

Bei allen 20 Patienten mit Asthma und beidseitigem Giemen war mindestens ein obstruktiver Lungenfunktionsparameter pathologisch. Signifikante Unterschiede im Vergleich mit den Asthmatikern ohne beidseitiges Giemen wurden für MEF50 (p=0,011), Rtot (p=0,002) und Tiffeneau (p=0,001) gefunden, während die Unterschiede in der FEV1 nicht signifikant waren. Bei keiner der Personen mit normaler Lungenfunktion konnte Giemen gefunden werden.

Beidseitiges Giemen kann als Zeichen einer verstärkten bronchialen Obstruktion bei Asthmatikern interpretiert werden. Die Methode nächtlichen Langzeitregistrierung von Atemgeräuschen liefert zusätzliche Informationen, die helfen können, insbesondere nächtliches Asthma besser zu objektivieren.