Pneumologie 2007; 61 - V104
DOI: 10.1055/s-2007-973362

Klinische Relevanz der erweiterten Mediastinoskopie nach Specht/Ginsberg in 76 Fällen

S Gross 1, B Witte 1, M Wolf 1, M Hürtgen 1
  • 1Katholisches Klinikum Koblenz

Die herkömmliche Mediastinoskopie erreicht nicht die supra- und paraaortale Region auf der linken Seite. Die erweiterte Mediastinoskopie nach Specht/Ginsberg ist eine den Patienten weniger belastende Alternative zu Videothorakoskopie links oder parasternaler anteriorer Mediastinotomie.

Operationsmethode: Anlässlich der konventionellen Mediastinoskopie wird über den gleichen jugulären Zugang das Mediastinoskop über den Aortenbogen nach links zur paraaortalen Lymphknotenstation vorgeschoben.

Studienmethodik: Prospektive Beobachtungsstudie mit EDV-basierter Datenbank.

Einschlusskriterien: Linksseitiger Lungentumor und erkennbare paraaortale Lymphknoten im CT oder suspekte paraaortale Lymphknoten bei anderweitiger Grunderkrankung.

Ergebnis: 76 konsekutive Patienten von 12/2000 bis 01/2005. In 74 von 76 Fällen aussagekräftige Histologie. 12 von 68 Lungentumoren (18%) N2+, 1 Patient (1,5%) falsch negativ.

Komplikationen: 3 passagere Rekurrensparesen, 1 Blutung aus dem Aortenbogen, keine bleibende Morbidität oder Letalität.

Schlussfolgerungen: Komplikationen der erweiterten Mediastinoskopie sind bei entsprechender thoraxchirurgischer Expertise selten und nicht häufiger als bei alternativen Methoden. Dem Patienten wird ein zusätzlicher Eingriff erspart. 1) Die erweiterte Mediastinoskopie ergab in allen Fällen von Lymphomverdacht repräsentative Gewebeproben. 2) Bei linksseitigen Lungentumoren in 18% Nachweis eines zusätzlichen N2-Befalls, daher besonderer Stellenwert in neoadjuvanten multimodalen Therapiekonzepten und bei Risikopatienten zum sicheren Ausschluss eines N2-Stadiums.