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DOI: 10.1055/s-2007-973340
Imitierung eines Bronchialkarzinoms beim Erwachsenen durch zurückliegende, okkulte Fremdkörperaspiration
Einleitung: Die Aspiration von Fremdkörpern ist im Erwachsenenalter ein seltenes Ereignis, kann lange unbemerkt bleiben und sich erst durch Spätkomplikationen manifestieren.
Kasuistik: Wir berichten über einen 43 jährigen Patienten mit einem Nikotinkonsum von ca. 20 pack years, der sich mit Hustenreiz, Fieber bis 40° C und einer Gewichtsabnahme von vier Kilogramm innerhalb von zwei Monaten in unserer Klinik vorstellte. Bei einer Belastungsdyspnoe ab zwei Etagen Treppensteigen fand sich spirometrisch lediglich eine leichtgradige restriktive Ventilationsstörung bei normwertigen Blutgasen.
In der konventionellen Bildgebung zeigte sich ein Infiltrat im rechten Unterlappen und computertomographisch eine ca. 9mm lange im Bereich der basalen Unterlappensegmenten vorliegende Stenose.
Bereits bei der ambulanten Fiberglasbronchoskopie fiel endobronchial ein den rechten Unterlappenbronchus subtotal verschließendes weißliches Fremdgewebe auf.
Die zytologische Untersuchung des Bürstenbiopsiematerials zeigte neben einer mäßiggradigen unspezifischen Entzündung unterschiedlich große Fragmente pflanzlicher Nahrungsbestandteile. Im Rahmen mehrerer starrer Bronchoskopien gelang es den Fremdkörper komplett zu entfernen. Die histologische Untersuchung der Zangenbiopsate bestätigte die Diagnose einer länger zurückliegenden Fremdkörperaspiration mit Pflanzenfaserresten in kapillarreicherem Granulationsgewebe.
Anamnestisch war dem jungen Patienten, der keine Risikofaktoren für eine Aspiration aufwies, kein entsprechendes Ereignis erinnerlich.
Schlussfolgerung: Bei poststenotischer Pneumonie, insbesondere bei Lokalisation im rechten Unterlappen, muss bei Erwachsenen differenzialdiagnostisch neben einem malignen Geschehen eine unbemerkte, länger zurückliegende Aspiration bedacht werden.
Mit Unterstützung der LVA Hamburg